aninchen, weißes  Einmal  saßen sie mit Freunden zusammen und tranken auf das Tuan-yang-Fest, da lief ein weißes Kaninchen herein, und die junge Frau sprang auf und sagte: «Der Doktor ist zu mir gekommen. »

Sie wandte sich an das Kaninchen und fuhr fort:

«Gehe nur, ich folge nach.» Das Kaninchen verschwand, und sie forderte die anderen auf, eine Leiter zu holen und sie an einen hohen Baum im hinteren Hof zu lehnen, und die Leiter ragte über die Spitze des Baumes hinaus. Die junge Frau stieg als erste hinauf, und Chao folgte dicht nach ihr. Darauf forderte die junge Frau alle auf, sich zu beeilen, wenn sie kommen wollten. Aber niemand wagte es. außer einem Diener, der hinter Chao die Leiter bestieg, und so ging es immer weiter hinauf, bis sie in den Wolken verschwanden und nicht mehr gesehen wurden. Als aber die Anwesenden die Leiter besahen, stellten sie fest. daß sie nichts als ein alter Türrahmen mit herausgebrochener Füllung war; und als sie in Herrn Chaos Zimmer gingen, war es so alt. so schmutzig und so unmöbliert wie zuvor. Da beschlossen sie, den Diener bei seiner Rückkehr auszufragen; doch er kam niemals wieder.   - P'u Sung-Ling, Gast Tiger. Stuttgart 1983. Die Bibliothek von Babel Bd. 21, Hg. Jorge Luis Borges

Kaninchen, weißes (2)

Kaninchen, weißes (3) Wenn ich spüre, daß ich ein kleines Kaninchen spucken werde, stecke ich mir die Finger in den Mund, wie geöffnete Zange, und warte, bis ich im Hals den wohligen Flaum fühle, der schäumend hochkommt wie brausendes Natron. Alles geht schnell und hygienisch vor sich, ist ir kürzester Zeit geschehen. Ich nehme die Finger aus den Mund und halte ein kleines weißes Kaninchen an den Ohren! Das kleine Kaninchen scheint zufrieden, es ist ein normales und wohlgestaltes Kaninchen, nur sehr klein, so klein wie ein Kaninchen aus Schokolade, aber weiß und ein richtiges kleines Kaninchen. Ich setze es mir auf die Hand und streichle ihm mit den Fingern das Flaumhaar, das kleine Kaninchen scheint mit seiner Geburt zufrieden, es ist quirlig und drückt sein Schnäuzchen gegen meine Haut, mit dieser lautlos und kitzelnden Schnupperbewegung einer Kaninchenschnauze an der Haut einer Hand. Es sucht etwas zu fressen und dann bringe ich es auf den Balkon (ich spreche voi damals, als das in meiner Vorstadtwohnung geschah) setze es in den großen Blumentopf, in dem Klee wächst, den ich zu eben dem Zweck gesät habe. Das kleine Kaninche stellt seine Ohren ganz auf und hascht sich mit einer schnelle Drehung seiner Schnauze ein zartes Kleeblatt, dann weiß ich, daß ich es sich selbst überlassen und gehen kann, um für ein Weile ein Leben zu führen, das sich von dem so vieler Mensehen, die ihre Kaninchen bei den Bauern kaufen, nicht unterscheidet.  - (best)

 

 

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