amm  Denselben Zweck wie durch Reizringe aus Kautschuk suchen die Patagonischen Indianer durch den sog. »Guesquel« zu erreichen. Er besteht nach Stoll aus einem Kamm aus den Mähnenhaaren eines Maultieres, die sorgfältig an einer langen und dünnen Schnur befestigt sind. Dieser Kamm wird durch Herumwickeln der Schnur hinter der Eichel befestigt, und zwar so, daß die Mähnenhaare nach vorne gerichtet sind und der Kamm die Eichel kranzförmig umgibt. - (erot)

Kamm (2)

- Roland Topor

Kamm (2)

Ist die Seife die Kammerzofe,
Das Handtuch der Diener Johann
Und der Schwamm der Gelehrte am Hofe,
Ist der Kamm unser Edelmann.

Ja, ein Grandseigneur, schöne Dame,
Aus dem allervornehmsten Clan,
Die Seele so rein wie der Name,
Ja, der Kamm ist ein Edelmann!

Wie lange noch wollen wir's dulden,
Daß man »Dreckig wie'n Kamm« sagen kann?
Trifft ihn doch dabei kein Verschulden,
Nein, der Kamm ist ein Edelmann!

Und sollt er sich schmutzig entpuppen,
Der Kamm, wer ist schuldig daran?
Sein Schöpfer? Wohl mehr deine Schuppen!
Denn der Kamm ist ein Edelmann.

Die Schuld hat, wer ihn in seine
Misere zu treiben begann.
Es ist meine Faulheit und deine.
Doch der Kamm ist ein Edelmann.

Unsre Hand ist seine Vasallin.
Und ist er mal dreckig-, ja dann
Läßt er ruhig den Dreck sich gefallen,
Denn der Kamm ist ein Edelmann.

Sein Bursche, der putzt ihm die Zähne,
Doch er selber, er denkt gar nicht dran,
Zu säubern die strähnige Mähne,
Ja, der Kamm ist ein Edelmann.

Ein Fürst: auch wenn er partout nicht
So spöttisch und stolz hätt getan,
War sein Wahlspruch doch »Ich geruh nicht«,
Denn der Kamm ist ein Edelmann.

Er trägt einen Degen von Adel
Und grinst voll Verachtung uns an.
Dieser Degen ist schlicht eine Nadel.
Ach, der Kamm ist ein Edelmann.

Und mit zierlichem Nadeldegen,
Bis er Blütenreinheit gewann,
Mußten Mädchenfinger ihn pflegen,
Ihren Kamm, diesen Edelmann.

Und nenn ich und nennst du indessen
Ihn schmutzig, so hat er spontan
Solche Dummheiten wieder vergessen,
Denn der Kamm ist ein Edelmann.

Ich will ihn nie wieder so nennen:
Geschmacklos wär's, und fortan
Würde jeder mich auslachen können;
Nein, der Kamm ist ein Edelmann.

Und es zählt zu den höchsten Genüssen,
Die der Morgen mir bieten kann,
Schöner Kamm, Eure Zähnchen zu küssen:
Euer Diener und Euer Galan.

- Germain Nouveau, nach (hum)

 

Kämmen

 

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