amingespräch  Madame Chamb. lag in einem Lehnsessel und las. Vor ihr flackerte ein kleines Holzfeuer. Es war sehr hübsch.

Madame Chamber. las nicht; sie versuchte zu. Das Zittern ihres Zorns untergrub alle ihre Versuche. Das Feuer, das flackerte, erstarb. Das wirkte traurig.

Madame Chambernac sah, wie sich Purpulan neben sie setzte. Er stocherte im Feuer herum und einige Flammen kamen wieder hoch.

»Was tut dieser Astolphe?« fragte er.

»Überhaupt nichts. Er ist vermögend.«

»Verheiratet?«

»Oh nein.«

»Mätressen? Eine Mätresse?«

»Das weiß ich nicht.«

»Sie sind naiv, Madame. Glauben Sie denn, daß er keusch ist?«

Madame Chambernac wurde rot.

»Sagen wir also«, fuhr Purpulan fort: »Mätressen. Oder sollte er etwa Päderast sein?«

»Was ist denn das?«

»Charmante Naivität!« zierte sich Purpulan. »Ein Päderast ist ein Herr, der einen andern Herrn tätschelt; und was sonst noch dazu gehört.«

»Das gibts doch nicht«, rief Madame Chambernac. »Aber ich weiß nicht, ob ich Sie recht verstehe.«

»Nun, ja, sie machen zusammen Liebe, was denn sonst.«

»Wie entsetzlich! Das ist ja abscheulich!«

»Pah!«

»Außerdem ist mir nicht klar, wie das gemacht werden kann.«

Purpulan wiegte melancholisch den Kopf.

»Um Ihnen das zu erklären, müßte man mit den Händen reden.«

Madame Chambernac runzelte die Stirn, weniger beleidigt als neugierig. Doch Purpulan bog schnell ab.  - (lim)

 

Kaminfeuer Gespräch

 

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