aliber
Baraud, der große Protonotar des Almoseniers des Königs Franz, der, wenn
er bei den Hofdamen schlief, es mindestens auf ein Dutzend brachte, sagte am
Morgen noch: »Ich bitte um Entschuldigung, Madame, wenn ich's nicht besser machte;
aber ich habe gestern Medizin genommen.« Ich sah ihn später: man nannte ihn
den Kapitän Baraud, den Aufschneider, er hatte den Amtsrock ausgezogen, und
man hat mir sehr viel über ihn erzählt.
Auf seine alten Jahre fehlte ihm diese männliche und aphrodisische Kraft;
und er war arm, wenn ihm auch sein Kaliber noch gute Bißchen eingebracht hatte;
aber er hatte alles vermantscht und begann Essenzen destillieren und träufeln
zu lassen: »Ja«, sagte er, »wenn ich den Saft so gut heraussprengen könnte wie
in meinen jungen Jahren, ich würde meine Sache viel schöner machen und mich
dabei weit besser stehen.« -
(
brant
)
Kaliber (2)
-
Ari Plikat
Kaliber (3)
Dies ist auch richtig so, und da man bisweilen schießen
muß, sollte man es lieber sauber und ordentlich erledigen, ohne sich unnötig
mit dem Handikap großer Kaliber und ihren schwerwiegenden Auswirkungen zu belasten.
Sauber und ordentlich... In der Tat muß das tadellose Erlegen die größte Sorge
des guten Jägers sein: Dem gilt das Hauptaugenmerk dieser Abhandlung. Im Kapitel
über den waidgerechten Schuß werden wir uns den zwingenden Geboten widmen, die
unserer Ansicht nach dieses Gesetz bedingen. Für den Augenblick aber werden
wir uns damit begnügen, ein mehr als ausreichendes Kaliber zu wählen. - Le
Chasseur Français, nach: Jean-Patrick Manchette, Nada. München 2006 (zuerst 1972)