aktus   »Na!« sagte Mr. Puffett, »wenn Sie Angelschnur suchen, warum haben Sie's nicht gleich gesagt? ›Fest gebunden -‹ «

»Danke«, sagte Peter. Er nahm die schwarze Rolle geschickt aus den schwerfälligen Fingern des Schornsteinfegers. »Ja, das stimmt. An der könnte ein zehn Kilogramm schwerer Lachs hängen. Und ich wette, an jedem Ende ist ein Senkblei. Aha, ich dachte es mir.«

Er zog das eine Ende der Leine durch einen der Ringe am Rand des Blumentopfes, schlang die beiden Enden mit ihren Senkbleien zusammen und gab sie Bunter, der sie wortlos übernahm, auf die Leiter legte und die doppelte Leine durch den Haken in der Decke zog. »Oh!«, sagte Harriet, »wie entsetzlich, Peter! Jetzt begreife ich.«

»Ziehen Sie an!« sagte Peter, ohne auf sie zu achten. »Seien Sie vorsichtig, Bunter, daß Sie die Leine nicht verwirren.« Bunter zog an und stöhnte ein bißchen, da die Schnur ihm in die Finger schnitt. Peter stützte von unten mit ausgestreckter Hand den Topf, er bewegte und hob sich und schwebte in einem großen Halbkreis an der eisernen Kette in die Höhe.

»Keine Aufregung«, sagte Peter. »Der Kaktus wird nicht herausfallen. Er sitzt fest, wie Sie wissen. Ziehen Sie weiter.« Er trat näher, um das lose Ende der Angelleine aufzurollen, in dem Maß, wie sie über den Haken glitt. Der Topf hing jetzt ganz schräg, so daß der Kaktus über den Rand herausquoll und wie eine ungeheure Einsiedlerkrabbe aussah, die gierig ihre Fänge ausstreckt. Der Vikar, der hinaufsah, wagte eine Ermahnung. »Bitte, seien Sie vorsichtig. Wenn das Ding sich losreißt und herunterfällt, kann es leicht jemanden töten.«

 »Sehr leicht sogar«, sagte Peter. »Daran dachte ich eben.« Er ging nach rückwärts zu dem Radio, während er die doppelte Leine fest in der Hand hielt.

»Er kann nicht viel unter sieben Kilogramm wiegen«, sagte Bunter. »Ich spüre es«, erwiderte Peter grimmig. »Wieso fiel Ihnen das Gewicht nicht auf, als Sie und Kirk ihn untersuchten? Er ist mit irgend etwas beschwert - mit Schrotkörnern, dem Gefühl nach. Die Tat muß lange vorher geplant worden sein.«

»So also«, sagte Harriet, »konnte eine Frau den Schädel eines Mannes zertrümmern, der viel größer war als sie.«

»Oder irgend ein anderer«, sagte Peter, »der zur Zeit des Mordes nicht im Zimmer war. Jeder mit einem wasserdichten Alibi. Gott gibt die Kraft, Ehrwürden, und der Mensch baut den Mechanismus.«

Die beiden Enden führte er zum Rand des Radioapparates, sie reichten genau bis dorthin. Er hob den Deckel und schob sie darunter. Dann machte er den Deckel wieder zu. Der Verschluß hielt dem Zug stand, und die Senkbleie hingen knapp neben dem Rand herab. Allerdings bemerkte Harriet, daß das Gewicht des schweren Topfes das Vorderteil des Kastens leicht vom Boden hob. Aber sehr hoch konnte er nicht angehoben werden, da seine Füße dicht neben der Bank eingezwängt waren, über welcher die dünne, schwarze Leine spannte und fast unsichtbar zu dem Haken in dem Deckenbalken lief. -  Dorothy Sayers, Lord Peters Hochzeitsfahrt. Frankfurt am Main 1978 (zuerst ca. 1930)

Kaktus (2) Mit Ihrer Meinung, Sie seien ein liebenswürdiger, gewinnender Mensch, stehen Sie allein. Versuchen Sie Ihre Umwelt für sich einzunehmen, indem Sie ein freundliches Gesicht ziehen, ja unter Umständen sogar lächeln.

kaktus

Lächeln aber will geübt sein. Setzen oder stellen Sie sich gleich nach dem Aufstehen voi einen Spiegel (falls Sie männlichen Geschlechts sind: noch vor dem Rasieren!), schieben Sie den linken Zeigefinger in den rechten und den rechten Zeigefinger in den linken Mundwinkel und führen Sie sanfte, leicht vibrierende Druckbewegung nach außen aus. Legen Sie nach etwa 30 Sekunden eine kleine Pause ein, üben Sie dann weiter, und zwar morgendlich etwa 10 und abends etwa 5 Minuten lang! Schon nach kurzer Zeit (fleißiges Üben vorausgesetzt) werden Sie Ihrer Umgebung durch einen freundlich in die Breite gezogenen Mund auffallen (Abb.).   - (ski)

Kaktus (3)

- Rudolf Bauer

Kaktus (4)  Peyote (Meskalin).— Zweifellos ein Stimulans. Es weitet die Pupillen, hält wach, verursacht aber heftiges Erbrechen. Man hat Schwierigkeiten, es lange genug im Magen zu behalten, um seine Wirkung zu spüren (die eine gewisse Ähnlichkeit mit der von Marihuana hat). Die Wahrnehmungsfähigkeit wird gesteigert, vor allem im Hinblick auf Farben. Im Peyote-Rausch entwickelt man ein eigentümlich vegetatives Bewußtsein, man fühlt sich geradezu als Teil der Pflanze. Alles sieht aus wie ein Peyote-Kaktus. Man kann durchaus verstehen, daß die Indianer glauben, irn Peyote-Kaktus wohne ein Geist.  - (lun)

Kaktus (5)

An meinen Kaktus

Du alter Stachelkaks,
Du bist kein Bohnerwachs,
Kein Gewächs, das die Liebe sich pflückt,
Sondern du bist nur ein bißchen verrückt.

Ich weiß, daß du wenig trinkst.
Du hast auch keinerlei Duft.
Aber, ohne daß du selber stinkst,
Saugst du Stubenmief ein wie Tropenluft.

Du springst niemals Menschen an oder Vieh.
Wer aber mit Absicht oder versehentlich
Sich einmal auf dich
Setzte, vergißt dich nie.

Ein betrunkener, lachender Neger
Schenkte dich mir, du lustiges Kleines,
Daß ich den Vater ersetze dir kantigem Ableger
Eines verrückten, stets starren Stachelschweines.


- Joachim Ringelnatz, Allerdings

 

Pflanze

 


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