äuzchen Ich
habe gelogen, als ich sagte, ich sei verheiratet. Ich habe nie eine Frau oder
etwas Ähnliches gehabt. Um das zu sagen, was ich gesagt habe, hielt ich mich
ans Beispiel einer Schulkamera-din. Wenn ich die geheiratet hätte, so wäre es
so gekommen, wie ich gesagt habe. Ich habe aber nicht gelogen, als ich sagte,
ich wohne in Monteverde Vecchio. Ich habe eine sehr kleine Wohnung, in der ich
mich so wenig wie möglich aufhalte. Das Unangenehme an dieser Wohnung sind die
Tannen, die mit ihren Ästen in die Fenster dringen und die Käuzchen, die sich
während der Nacht auf diese Äste setzen. Meinem Haus gegenüber liegt die Villa
Sciarra und ein wenig weiter hinten die Villa Doria Pamphili. Hier verbergen
sich die Käuzchen. In der Nacht fliegen sie zu Hunderten in die Stadt hinunter
und setzen sich auf Kuppeln und Bäume. Viele halten vor meinem Haus und schauen
zu den Fenstern herein und betrachten mich durch die geschlossenen Scheiben,
als wollten sie herein. - Luigi Malerba, Die Schlange. München 1992 (zuerst
1966)
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