- (
fla
)
Junggesellenbude (2) Als er die
Tür öffnete, warf er ihr einen kurzen Blick zu: Sie war immerhin ein bisschen
zurückgewichen. Unordnung war wirklich ein Euphemismus. Rings um die
auf Böcken ruhende Tischplatte, auf der er seine Linhof-Fachkamera aufgebaut
hatte, war der gesamte Fußboden mit Abzügen übersät, teilweise in mehreren Schichten,
es waren vermutlich einige tausend. Er hatte nur einen schmalen Durchgang zwischen
dem Tisch und der direkt auf dem Boden liegenden Matratze freigehalten. Aber
die Wohnung war nicht nur in Unordnung, sondern sie war schmutzig, die Bettlaken
fast braun und mit organischen Flecken besudelt. »Ja, das ist eine Junggesellenwohnung«,
sagte Olga unbeschwert, dann betrat sie den Raum und hockte sich nieder, um
einen Abzug zu betrachten. Dabei schob sich ihr Minirock an ihren Schenkeln
hoch, ihre Beine waren unglaublich lang und schlank, wie konnte jemand nur so
lange, schlanke Beine haben? Jed hatte noch nie so eine Erektion
gehabt, es schmerzte richtig, er stand zitternd da und hatte den Eindruck, dass
er gleich in Ohnmacht fallen werde. - Michel Houellebecq, Karte und Gebiet. Köln 2011
|
||
|
||