Jugendlandschaft    Wenige Hinweise auf die Orte, wo ich meine Jugend verbrachte, mögen einen summarischen Hintergrund ergeben. Ein schwermütiges Flachland, glühheiß im Sommer, vereist in den langen, gleichgültigen Wintern. Vermutlich auch Baume. Ein breiter Strom, gleicherweise berühmt durch Barsche und Selbstmorde. Nie blickten diese meine Augen liebevoll auf jene ungenauen, fernen und geräumigen Dinge. Es liegt etwas Illusorisches, Abweisendes in einem großen, belaubten Baum, der sich elastisch den Belästigungen des Windes beugt, schlecht gezeichneter, mühseliger, wuschliger Graphismus. Wenn er sich dazu bereit fand oder finden mußte, so ehrgeizig verworren zu sein, dann verlohnt sich's nicht, ihn drauf hinzuweisen, daß vergleichsweise als Zutritt zum zeitlosen Labyrinth ein rostiger Löffel, der dümmliche Knopf einer alten Stuhllehne, ein vom dörflichen Wechselwetter zerkrümelnder Wandbewurf nicht nur Türen, sondern Einfahrtstore, Prunktreppen, Triumphstraßen sind.  - Giorgio Manganelli, Omegabet. Frankfurt am Main 1988 (zuerst 1969)
 

Jugend Landschaft

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

VB

 

Synonyme