ockey
Die immer wiederkehrende Betonung des großen Frauenbedarfes
der Kentauren aber möchte ich als eine Charakteristik
östlicher Haremsvölker wieder einer Realität zuschreiben, und so glaube ich,
daß es wiederum eine psychische Beobachtung ist, die den Kentauren in gewissem
Grade in die Religionsprobleme bringen konnte. Der Mann, der das Tier so vollkommen
seinem Willen unterwirft, wächst einerseits in seiner physischen Macht in einer
Weise, daß er sich allen anderen weit überlegen halten muß. Dabei aber geht
er unmerklich in dem Pferde unter, er verfällt den physisch-animalen Energien
und verblödet in einem weiten Grade und wird unseelisch. Das scheint mir eine
Sache, die noch heute leicht an einem Menschentyp wie den Jockeys, zu beobachten
ist.
-
Ernst Fuhrmann, Das Tier in der Religion. München 1922
Jockey (2)
- N.N.
Jockey (3) Forsch La donna è mobile pfeifen, kurze schnelle, rasch näherkommende Schritte, dann eine Tür, die hinter ihm aufging. Er konnte gerade noch Valerias weitaufgerissene Augen sehen, da schrie eine schrille Stimme: »Guten Appetit allerseits!«
Er drehte sich um. Eingezwängt in einen winzigen zweireihigen Blazer mit Silberknöpfen, gestreifter Krawatte, weißen Röhrenhosen und weißen Stiefeletten kam der Zwerg, der Valeria überfallen hatte, der Verrückte, das Monster, um den leeren Platz zwischen seinem Opfer und der Hausherrin einzunehmen.
»Gut, daß ihr ohne mich angefangen habt«, sagte er in sarkastischem Ton. »Ich ziehe es immer vor, aus der Hinterhand zu starten.«
Guidobaldo, der dem Anwalt direkt gegenüber saß, hob kaum merklich die Augen zur Decke und sagte dann zu Valeria gewandt:
»Darf ich vorstellen: Puddu, auch Backenkneifer genannt, der König der Jockeys des Palio.«
»Wir kennen uns schon«, krähte Puddu.
Mit einem glücklichen kleinen Grinsen, das seine Zähne entblößte, reckte
er sich zu Valeria hoch und biß sie zärtlich ins Ohrläppchen. - Fruttero & Lucentini, Der Palio der toten
Reiter, München 1989
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