arry   An jenem Abend  kam mir Alfred Jarry wie die Personifizierung eines Flusses vor, wie ein junger bartloser Fluß, in den nassen Kleidungsstücken eines Ertrunkenen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Alfred_Jarry.jpg

Die herabhängenden Schnurrbartenden, der Gehrock mit seinen wippenden Schößen, das weiche Hemd und die Radfahrerschuhe, alles hatte etwas Schlaffes, Schwammiges an sich: der Halbgott war noch feucht, als wäre er erst wenige Stunden zuvor aus dem Bett gestiegen, aus dem seine Woge abfloß. - (apol)

Jarry (2), mit knallrotgeschminkten Lippen, war gekleidet wie der traditionelle dumme August aus dem Zirkus. Alles an ihm war absurd gekünstelt.

Dies galt in Sonderheit auch von seiner Sprechweise, deren ausgeklügelten Idiotismus mehrere Argonauten eifrig nachzuahmen suchten, indem sie die Silben zerhackten, bizarre Worte erfanden, andere Worte bizarr verrenkten. Aber keiner vermochte den Meister zu erreichen in der Hervorbringung dieser Stimme ohne Klang, ohne Empfindung, ohne Betonung, ohne Sinn.   - André Gide, Die Falschmünzer. In: Nachwort zu Alfred Jarry, Tage und Nächte. Roman eines Deserteurs. Frankfurt am Main 1998 (zuerst 1897)

Jarry (3)  Diejenigen, die ihn nicht drollig finden, haben recht. Seine Witze sind schwach, sein Humor forciert, und selbst im zweiten Grad, wenn er augenscheinlich über sein Publikum lacht, ist seine vorgegebene Komik schauerlich. Daher sein relativer Mißerfolg, der für ihn übrigens ein Sieg bedeutet, den einzigen. Mißerfolg, der zu einer Niederlage (oder Sieg, der zum Triumph) wird, selbst wenn man seine Förderer betrachtet und ihre köstlichen Widersprüche, wenn sie sich zum Lachen gezwungen glauben, - oder ein noch besserer Widerspruch, wenn sie spontan lachen. Ah! Er hat sie gefoppt, alle.  - Julien Torma, nach (jar)
 
 

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