arry
An jenem Abend kam mir Alfred Jarry wie die Personifizierung eines Flusses
vor, wie ein junger bartloser Fluß, in den nassen Kleidungsstücken eines Ertrunkenen.

Die herabhängenden Schnurrbartenden, der Gehrock mit seinen wippenden Schößen,
das weiche Hemd und die Radfahrerschuhe, alles hatte etwas Schlaffes, Schwammiges
an sich: der Halbgott war noch feucht, als wäre er erst wenige Stunden zuvor
aus dem Bett gestiegen, aus dem seine Woge abfloß. - (
apol
)
Jarry (2), mit knallrotgeschminkten Lippen, war gekleidet
wie der traditionelle dumme August aus dem Zirkus. Alles an ihm war absurd
gekünstelt.
Dies galt in Sonderheit auch von seiner Sprechweise, deren ausgeklügelten
Idiotismus mehrere Argonauten eifrig nachzuahmen suchten, indem sie die Silben
zerhackten, bizarre Worte erfanden, andere Worte bizarr verrenkten. Aber keiner
vermochte den Meister zu erreichen in der Hervorbringung dieser Stimme ohne
Klang, ohne Empfindung, ohne Betonung, ohne Sinn. - André
Gide, Die Falschmünzer. In: Nachwort zu Alfred Jarry, Tage und Nächte. Roman eines Deserteurs.
Frankfurt am Main 1998 (zuerst 1897)
Jarry (3) Diejenigen, die ihn nicht drollig finden,
haben recht. Seine Witze sind schwach, sein Humor forciert, und selbst im zweiten
Grad, wenn er augenscheinlich über sein Publikum lacht, ist seine vorgegebene
Komik schauerlich. Daher sein relativer Mißerfolg, der für ihn übrigens ein
Sieg bedeutet, den einzigen. Mißerfolg, der zu einer Niederlage (oder Sieg,
der zum Triumph) wird, selbst wenn man seine Förderer betrachtet und ihre köstlichen
Widersprüche, wenn sie sich zum Lachen gezwungen glauben, - oder ein noch besserer
Widerspruch, wenn sie spontan lachen. Ah! Er hat sie gefoppt, alle. -
Julien Torma, nach (
jar
)