ammerlappen  Man sollte es nicht als unwillkommene Ruhestörung bewerten, wenn man zu nächtlicher Stunde aus dem Traum schreckt, weil man unerwartet das Stöhnen und Jammern eines Lappens vernimmt, sondern sich seiner eigenen Winzigkeit im Universum besinnen und versuchen, auch so unscheinbaren Dingen wie einem J. Verständnis und Mitgefühl entgegenzubringen. Denn kaum ein elenderes Schicksal vermag das menschliche Him zu ertüfteln als das der Lappen:

Jammerlappen

Verachtet vegetieren sie dahin, ge- und mißbraucht nur zum Entfernen von Schmutz und Schmier, Staub und Fett, ausgepreßt und ausgewrungen, oftmals ausgebeutet, bis sie aus nicht mehr bestehen als einem einzigen großen Loch, verstoßen dann und weggeworfen. Kein Wunder ist es also, wenn der J. mit seinem Schicksal hadert, weshalb ihm verständnisvolle Menschen den Zweitnamen Haderlappen verliehen. Man stehe also, wird man von den leisen Klagen der J. geweckt, auf und gehe zu ihnen in die Küche und das Bad und überallhin, wo sie nach Liebe schmachten, all unsere mißachteten Abwasch-, Bohner-, Putz-, Seifen-, Spül- und Waschlappen, unsere Dreck-, Flick-, Fuß-, Leder-, Rotz-, Schuh-, Staub- und Topflappen, man finde ein gutes Wort für sie, streichle sie sanft und beschwichtigend, und wenn man sich dann wieder zur Ruhe begibt, gedenke man auch seiner Ohrläppchen, indem man zärtlich an ihnen zupft. - (ski)

 

Jammer

 

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