ahrhundertwende  Man stieß auf das neue Jahrhundert an: es wurde dies und jenes gesagt über das Glück, den Fortschritt, die Verbrüderung, die Liebe und so fort; man redete viel und lachte noch mehr. Nur Giacomo Licalzi lachte überhaupt nicht und verbrachte die Nacht mit melancholischem Gesichtsausdruck, fachte die Glut im Kupferöfchen an, rauchte seine Pfeife und stand hin und wieder auf, um seine Söhne zu fragen: »Schlaft ihr?«

Die beiden Kinder wachten auf, rieben sich die Augen und antworteten: »Ja, Papa, wir schlafen!«

»Gut«, sagte der Vater, »... dann schlaft schön weiter!« Bis kurz vor Jahreswechsel war er ein fröhlicher Mann gewesen; plötzlich aber hatte sich ein eigentümlicher Nebel über sein Gesicht gelegt; von da an hatte er aufgehört abends auszugehen, Karten zu spielen und ins Theater zu gehen; er hatte sich von seinem Hund, dem Pferd, dem Affen und dem Jagdgewehr getrennt und seine Unterhaltungen, Bedürfnisse und Vergnügungen eingeschränkt wie ein guter Kapitän, der sein Schiff leichtert, wenn er in eine unsichere See kommt, und war so ins neue Jahrhundert hinübergewechselt.

»Ein häßliches Jahrhundert!« sagte er, als er die Luft schnupperte. »Häßliche Dinge, häßliche Ereignisse, häßliche Affären; Sauereien, Langeweile, Ekel, und vor allem äußerst häßliche Menschen!«  - Vitaliano Brancati, Die Geschichte eines Mannes, der zweimal nicht lachte. Nach (branc)

 

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