Eine große Matrosenpfeife im Mund, Seit diesem Tag, |
Dieser im Gedicht beschriebene Mann schickt Inoue einen versiegelten Brief,
die Schriftzeichen auf dem weißen Umschlag sehen wie die in das Steinmonument
auf dem Taishan-Berg eingeritzten Schriftzeichen aus, über die ein Historiker
einmal schrieb, sie sähen wie heller Sonnenschein nach herbstlichen Regenschauern
aus. Der Briefschreiber, ein Mann in einer hohen gesellschaftlichen Stellung,
schreibt von sich, er sei kein Mann von erlesenem Geschmack und verstehe nichts
von Poesie, aber das Gedicht Inoues habe ihn so tief bewegt wie kaum etwas je
zuvor und er schicke drei an ihn, den Briefschreiber, gerichtete Briefe, damit
Inoue wisse, wie das »weiße Flußbett« aussehe, m das er, der Briefschreiber,
einmal geblickt habe. Der erste der drei Briefe ist von der Nichte des Briefschreibers,
die entdeckt hat, daß dieser, ihr Onkel, der Geliebte ihrer Mutter gewesen war,
die Selbstmord begangen hat, der zweite Brief stammt von der Frau des Brief
Schreibers, die von Anfang an von der Beziehung ihres Mannes zu ihrer Schwester
wußte - ohne daß die Schwester es ahnte, und endlich der Brief der gehebten
Schwägerin an den Briefschreiber, vor ihrem Selbstmord geschrieben - weil sie
erfahren hat, daß ihre Schwester von ihrer Liebe weiß. Sie werde, schreibt sie
ihm, jetzt unausweichlich als eine Frau gestraft, welche die Qual des Liebens
nicht hat ertragen wollen und nur immer nach dem Glück, geliebt zu werden, jagte.
- Yasushi
Inoue, Das Jagdgewehr. Nach: Friedrich
Dürrenmatt, Einführung Yasushi Inoue. In: F. D., Versuche. Zürich
1991
Jagdgewehr (2)
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