agdfieber
Nur eine heilige, glühende Leidenschaft treibt den Menschen diesen ungewissen
Fährten nach. Aber die Jäger versichern, daß kein Wohlgefühl auf
Erden dem gleiche, wenn in schußgerechter Entfernung das weidende Tier sich
zur Beute stelle [!]. Wochenlang ist es verfolgt, belauscht, gespürt; Schritt
für Schritt hat der Waidmann den Morgen- und Abendgängen des schönen Bockes
nachgestellt, vielleicht noch nie ihn gesehen [!]. In den kalten Nächten hat
die Hoffnung der nahen Beute die von Frost zitternden Glieder immer neu belebt.
Endlich sieht er von fern das stattliche Tier mit den gewaltigen Knotenhörnern
an der unzugänglichen Felswand liegen. Jetzt den Wind abgewonnen, stundenlang
auf Umwegen über Eis, Klüfte und Gräthe geklettert! Er sieht das Tier nicht,
ahnt aber, daß es in seiner Lage geblieben, endlich ist es umgangen. Der Schuß
hallt mächtig durch die Berge, und der zuckende Bock liegt blutend zwischen
den Steinen. - Friedrich von Tschudi, nach
(schen)
|
||
|
|
|