Der Tolle Jack sitzt fest im Sattel auf See. Das ist seine Heimat. Er würde sich nicht viel draus machen, wenn eine zweite Sintflut käme und über das trockene Land strömte. Was sonst würde sie tun als sein gutes Schiff höher und höher heben und die Flagge seiner stolzen Nation rings um den Erdball tragen, hinweg über die Hauptstädte aller feindlichen Staaten. Dann würden die Masten alle Kirchtürme überragen, und die ganze Menschheit würde wie die chinesischen Bootsleute auf dem Kantonnuß auf Flotillen und Flotten leben und ihre Nahrung im Meer finden.
Der Tolle Jack ist ganz und gar als Teerjacke geschaffen und dazu bestimmt. Fünf Fuß neun in den Socken ist sein Maß und sein Gewicht vor dem Mittagessen nicht über elf Stone. Wie ebenso viele Schiffswanten sind seine Muskeln und Sehnen, alle richtig gesetzt, trimm und straff. Wie ein Schiff vor dem Wind ist er vorn und achtern angebraßt. Sein breiter Brustkorb ist wie ein Schott, das den Sturm abdämmt, und seine Nase ist wie die eines Adlers, die ihn schneidet wie ein Kiel. Seine kräftigen lustigen Lungen sind wie zwei Türme, die voll hängen von vielerlei Glocken, aber sein tiefstes Dröhnen hört man erst auf der Höhe eines Sturmes - wie die große Glocke von St. Paul, die nur dann erklingt, wenn der König gestorben ist oder der Teufel.
Schaut ihn euch an, wie er auf der Poop steht, einen Fuß auf dem Schanzkleid und eine Hand an einer Want, den Kopf zurückgeworfen und das Sprachrohr wie einen Elefantenrüssel in die Luft gestreckt! Ist er gerade dabei, diese Burschen auf der Großmarsrah mit Tönen zu erschießen?
Der Tolle Jack hatte etwas von einem Tyrannen an sich - man sagt, das haben alle guten Offiziere -, aber die Matrosen liebten ihn alle und hätten viel lieber mit ihm fünfzig Wachen durchgestanden als eine mit einem Rosenwasserseemann.
Aber, ach, der Tolle Jack hat einen furchtbaren Fehler. Er trinkt. Das tun wir ja alle, aber der Tolle Jack trinkt nur Schnaps. Das Laster war eingewurzelt. Wie Ferdinand Count Fathom mußte er von einem Faß gesäugt worden sein. Sehr oft brachte ihn diese schlechte Gewohnheit in ernste Schwierigkeiten. Zweimal hatte ihn der Kommodore von seinem Posten abgelöst, und einmal hätte er wegen seiner Possen beinahe den Abschied bekommen. Soweit es seine Tätigkeit als Seeoffizier anging, hätte Jack, wenigstens an Land, so viel verputzen können, wie ihm Spaß machte, aber an Bord geht das unter keinen Umständen.
Wenn er nun wenigstens dem klugen Vorbild seiner Schiffe der
Wüste, der Kamele, folgen und im Hafen
für den vergangenen, den gegenwärtigen und den zukünftigen Durst
trinken würde, so daß er den Ozean nüchtern
überqueren könnte, so käme der Tolle Jack ganz gut zurecht. Noch
besser, wenn er den Schnaps überhaupt miede und nur von dem hellen
Weißwein der Rinnsale und Bäche tränke.
- (weiss)
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