Irisieren  Nach dem Festmahl, so heißt es, machte sich der Held Eber Eber mit vollem Bauch und lachenden Augen in die Wüste auf, wobei er sagte, er wolle sich in den feinen irisierenden Staub der Luft auflösen. Auch das soll er mit einem Lachen gesagt haben, denn was sich in seiner Kehle bilden konnte, klang nicht nach Worten, sondern eher nach dem Surren einer Mücke. Aber kaum hatte er sich in feinen Wüstenstaub verwandelt, geschah folgendes: Das Irisieren des Staubs und die Wärme der Luft erzeugten bei den Toten die Illusion, lebendig zu sein und eine Welt phantasmagorischer Visionen vor Augen zu haben. Diese Visionen verbreiteten sich mit dem Staub, den der Wind weit forttrug, wobei er überall sofort als der irisierende Wirbel aufleuchtete, in den sich der große Held aufgelöst hatte. Dies ist die Illusion, aus der das Leben auf der Erde entstanden sein soll, dazu bestimmt, nur den kurzen Augenblick zu dauern, in dem die Sonnenstrahlen ein Körnchen Wüstenstaub in der Luft funkeln lassen. Zwischen der grauen Vorzeit, in der die Luftspiegelung entstand, die den Ursprung der wahrnehmbaren Welt bildet, und dem Punkt in der Zukunft, an dem diese Luftspiegelung verschwinden wird, scheint für die Gamuna fast kein Zeitraum zu liegen. Besser gesagt, ein so kleiner Zeitraum, daß sie ihn »den Funken des Irisierens« nennen, und alle Luftspiegelungen, von denen die Menschen getrieben werden, zu träumen und zu kämpfen, weil sie hinter etwas herlaufen, sind, so heißt es, morganatische Reflexe dieses ersten Irisierens.    - (fata)
 
 

Schillern Regenbogen

 

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