ntegration,
soziale
Devsirme (Knabenlese) Die Ende des 14 Jh. entstehenden systematische Fortnahmen von christlichen
Kindern, war ein prägendes soziales Element in der osmanischen Gesellschaft.
Zum Einen wurde Menschen zwangsweise zum Islam konvertiert zum Anderen wurde
eine soziale Schicht geschaffen, die im 16 Jh. einen großen Teil der osmanischen
Elite repräsentierte. Die Kinder wurden im Alter von 12-16 Jahren zu muslimisch
türkisch sprechenden Bauern gebracht und dann auf die verschieden Staatseinrichtungen
wie Janitscharenkorps oder Palastschule verteilt. Aus dieser sozialen Gruppe
von ehemals christlichen Kindern aus den gebieten Serbien, Albanien, Bosnien,
Bulgaren und Griechenland entstand eine Familien unabhängige Schicht von begabten
Männer, die vor allem in der Zentralverwaltung und der Armee die Geschickte
des Staates lenkten. Durch diese Auswahl der “Besten” konnte der türkische Adel
Mitte des 15 Jh. aus den Staatsgeschäften vertrieben werden und das türkische
Bevölkerungselement auf die Bereiche Ausbildung und Schule, Rechtswesen und
Religion sowie Provinzreiterrei beschränkt werden. Diese Zusammensetzung der
“osmanli” Schicht gerade im 16 Jh. eröffnete eine kulturelle Symbiose zwischen
türkisch-islamischer Kultur und den christlichen Völkern Südosteuropas. Ab dem
Jahre 1568 wurde die Aushebungen nur noch unregelmässig durchgeführt und im
Jahre 1648 offiziell eingestellt. Versuche die Knabenlese wieder zu aktivieren
scheiterten endgültig am Wiederstand der neuen türkischen Inhaber von Janitscharenstellen
im Jahre 1703.
Die Fortnahme von Kindern gehört ganz sicher zu einer schmerzvollen kollektiven
Vergangenheit der Länder Südosteuropas. Dennoch ist die scharfe moralische Kritik
nur eine Seite diese Einrichtung, denn neben der verständlichen Trauer und dem
singulären Unrecht, bestand gleichfalls die Möglichkeit, das Dasein des Kindes,
der Familie oder eines ganzen Dorfes in seiner sozialen Stellung zu verändern.
Das berichten nicht nur Akten über die freiwillige Abgabe oder die Forderung
der Fortführung aus muslimischen Gegenden in Bosnien, sondern die Zahlreichen
kulturellen Bauten. Moscheen, Bäder, Gasthöfe, Strassen und Brücken wurden nicht
allein zu militärischen Zwecken oder der Glaubensausübung in Südosteuropa gebaut
sondern als Geschenke von ehemals christlichen Kinder die zu Ruhm, Ehre und
Vermögen gekommen sind, wie z.B. die Familie der Köprülü in Serbien. -
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