Insektenwerte    Was für uns die Insektenwelt bedeutet, ist eine Unzahl ganz außerordentlicher Funktionsmöglichkeiten, wie sie uns in jeder einzelnen vergleichbaren Dimension völlig abgehen. Gewiß übersehen wir dauernd, daß immerhin großartige Leistungsdimensionen fortgesetzt auch in uns geschehen, und zwar auch nur geschehen können, weil wir nicht von »Nahrung«, sondern von den vorbereiteten Funktionswerten leben. Es wurde auch schon erwähnt, daß sich die Menschen darin unterscheiden, daß die einen fast das ganze System der Entwicklungsmöglichkeiten unzer-stört in sich tragen, andere dagegen diesen Bestand entweder nie besessen haben oder viele Teile desselben in sich vernichten.

Heute wissen wir, daß es eine gewaltige Gruppe von Insektenwerten ist, welche für den Menschen nachahmbare Werte bietet. Wir haben die große Emsigkeit der Ameisenarten, die Leistungswerte der Bienen, die so zahlreich und eigenartig sind, daß man ein umfangreiches Buch brauchte, um sie alle hervorzuheben, weiter kommen wir zu den eigentlichen Raubtieren unter den Insekten, welche, wie die Wespen, intensive Stoffumsetzungen erreichen und uns auch in ihrem Flug Fähigkeiten vorführen, die uns technisch und physisch vorläufig noch unbegreiflich sind. Und erst wenn wir alle nur denkbaren Werte aufgebaut haben, können wir daran denken, auch spezifisch höhere Leistungen möglich zu machen, die aber ohne Unterbau nicht möglich sind. Von den übrigen Insektenarten, ihrem Weben, Spinnen, Bauen und all ihren Intelligenzen, können wir hier nicht sprechen.

Wir sehen, daß alle jene Insekten, welche große Leistungen vollbringen wollen, eine sehr ungestörte und sehr gut genährte Jugend gehabt haben müssen.

Die Menschen haben in dieser Hinsicht sehr verschiedene Moden versucht. Weshalb sollten sie nicht alle auch ihre Berechtigung haben, wenn sich ihr Ergebnis erweist? Wir haben in vorigen Jahrzehnten Kindererziehungen gehabt, in denen der größte Wert auf eine äußerst reiche Nahrung der Kinder ohne Gegenleistung gelegt wurde. Ja, man hat unmittelbare Madenzustände bei Kindern bewußt oder instinktiv geschaffen und das Vertrauen gehabt, daß sich aus dieser Nahrungsdurcharbeitung eines Tages hohe Energiereservoire ergeben würden. Man hat zu anderen Zeiten das Gegenteil getan und sehr schwache Generationen entstehen lassen.

Man kommt aber zu dem Ergebnis, daß der Mensch in der nun ablaufenden Periode für sich selbst nichts mehr getan hat, und alle relativ günstig scheinenden Faktoren der Verringerung der Frühsterblichkeit und so vieles andere können nicht darüber täuschen, daß innere Werte in ganz hohem Grade vergessen wurden.  - Ernst Fuhrmann, Was die Erde will. Eine Biosophie. München 1986 (zuerst 1930)
 

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