nquisitor   Alles, was man von einem Inquisitore der Ketzerey und von den damaligen Zeiten, da das Reich der Finsterniß und Bosheit auf das Höchste gestiegen war, sich nurvorstellen kan, das findet man im Hexenhammer miteinander verbunden; Bosheit,  Tumheit, Unbarmhertzigkeit, Heucheley, Arglistigkeit, Unreinigkeit, Fabelhafftigkeit, leeres Geschwätze, und falsche Schlüsse herrschen durch und durch in dem gantzen Buch, und muß es jemand sehr sauer ankommen, ein an Sachen und Worten so elendes Buch durchzulesen. So dumm, so boshaft, so arglistig der Autor dieses Buches schreibt, so hart und unbarmhertzig bezeuget er sich auch. Er schreibet von der Tortur, von Verbrennen, und andern Todes=Straffen, mit einem sang froid, ohne ein einziges gelindes, und von Mitleiden und Erbarmen zeugendes Wort mit einfliessen zu lassen. Mehr wie ein Hencker, als wie ein Geistlicher. Dahin gehöret die zuvor angeführte Spitzfindigkeit desselben, daßman die Tortur, welche nach den Gesetzen nicht darf iteriret, wiederholet werden, nur continuiren oder fortsetzen wolle. Zu diesem kommt die Unreinigkeit und Garstigkeit des Autors. Er führet nicht nur allerhand ohnanständige Schertze und Mönchs=Possen an, schreibet und redet als ein Pöckel=Heering; dahin das gantze Capitel von den Fehlern und Bosheiten der Frauens=Personen gehöret, welches nicht anders lautet, als wann man einige ungezogene Leute in einer Sauff=Gesellschaft reden und ohnverständig schertzen hörete, sondern er schreibt auch in andern Stücken auf eine so unreine Weise,  und von den Dingen, die einem Mönchen ohnbekannt seyn solten, so bekannt und familiar,  als wann er kein Geistlicher, sondern eine Bade=Mutter gewesen wäre, oder ein Kerl, der etliche bordels ausgeheuret hat. - Hauber, nach: Jakob Sprenger, Heinrich Institoris, Der Hexenhammer. München 1985 (dtv klassik, zuerst 1487)
 

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