nnenleben  Keine sorge mehr, das gütige schicksal hat mich auf verschlungenen wegen u scheinwegen hierher gebracht, ich bin selig zufrieden, hierbinich, hierbleibich. Amen. Der lärm, wie Hartwig schreibt: »anonymer krach«, stört nicht, nur komisch. Natürlich: lesen, schaffen, schlafen nur mit oropax, was seit 40 jahren gewohnheit. Als sonntag der verkehr ausblieb, lief ich immerfort ans fenster, ob nicht doch autos kämen, war enttäuscht.. Leider lästige zahnkur, ein hauer eben gezogen, morgen noch zwei. Und infame kleinsorgen!!! MUSS statt bisher 12 mark jetzt 42 an die königin zahlen, weil sie auch treppe wischt dgl. irrsinn. Dann Imi, Ata, Aufnehmer kaufen, Gardinenhaken, heute abend werden sie angemacht nicht nach meinem sinn. Gasofen in keller stellen, nein, rostet, also auf boden usw - immer neue trinkgelder! Weil ich ein zwar elegant u geschmeidig verkapptes, aber fanatisches u weltraumtiefes INNENleben führe, sonst keins, alle üblichen lebensumstände sind mir schnaken u mücken. Wie ruhig war früher das leben, es hatte noch grund. Mein TRAUM: ein zweiter tisch in der geisterecke, wo es unheimlich inspirativ ist, dazu werde ich es im leben kaum bringen. Immerhin: als Rilke starb, hinterließ er genau 9 bücher und 5 aktendeckel. Stefan George genau nur 2 bücher: Senfls briefmarkenalbum u Webers nationalökonomie.  - Hans Jürgen von der Wense, Von Aas bis Zylinder, Bd. I. Frankfurt am Main 2005

Innenleben (2)  Was das Innenleben des Menschleins betrifft, so werde ich ihm, solange ich sein Herr und Meister bin, nur drei Zustände zubilligen: Müdigkeit, Trunkenheit oder Traum. - André Pieyre de Mandiargues, Rodogune. In: A.P.M., Schwelende Glut. Frankfurt am Main 1995 (st 2466, Phantastische Bibliothek 323, zuerst 1959)

Innenleben (tierisches)

- Friedrich Meckseper

Innenleben (4)

- N.N.

Innenleben (5)  Zog ich von mir meine geschäftlichen Obliegenheiten ab wie Lohnauszahlung, Seifenbeschaffung, Steuerbetrug, Schwarzhandel, so blieb nichts übrig, das ich als individuell hätte bezeichnen können. Die Soziologie und das Leere! Was Trieb war, bekämpfte der Staat, das Gedankliche spurte die Wissenschaft, die Affekte beanspruchte die Öffentliche Wohlfahrt, das Amüsement bestimmten die Plakate und die Reisebüros, das Interieur die Mode, Krankheiten die Universitätskliniken - analysiert, aber frei waren wohl nur noch die Träume. Aber das alles war doch nur möglich, weil das Innenleben dem so entgegenkam, glückselig ich-entronnen dem zufiel, und ich war immer wieder erschüttert zu sehen, wie die größten Geister -wirklich große - zur Soziologie ablenkten, weil sie sich nicht mehr zu sich selber zu bekennen wagten, nicht zu ihrer Fülle, vor allem aber nicht zu ihrer Leere - es muß alles voll und dick sein, massenhaft, unerschöpflich, breit - alle diese Stigmata der Natur und des Körperlichen übernahm das Jahrhundert wie selbstverständlich für das Geistige und Produktive, es könnte in seiner Plumpheit gar nicht eine Metaphysik der Leere, eine Konfession des Lethargischen und Katatonen ertragen (was doch die Voraussetzung einer identischen Deskription, einer identifizierenden Bestimmung des heutigen Phänotyps wäre -), also, die Soziologie und das Leere - höchstens noch das Reißen, es muß wehtun, mal da, mal dort, man fühlt in sich hinein, rechtes Schultergelenk, die Beine wollen auch nicht mehr so - Gedanken, Gewäsch, aber man hat Inhalt, die Zeit vergeht -: so endet das mediterrane Becken, Athene Trito-geneia, mit der schuppigen Ägis bedeckt, von der Akropolis über das Meer blickend, seine Einsamkeit, seine Leere -  - Gottfried Benn, Der Ptolemäer. Berliner Novelle 1947. In: G. B., Prosa und Szenen. Ges. Werke Bd. 2. Wiesbaden 1962

Innenleben (6)  

- N. N. , aus: Acid. Neue amerikanische Szene. Hg. Rolf Dieter Brinkmann, Ralf-Rainer Rygulla. Frankfurt am Main 1978 (zuerst 1969)

Innenleben (6)  

  Innenleben (weiblich)


-  Tomi Ungerer, nach (gold)

 

Leben

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

Gemütsleben

 

Verwandte Begriffe

Synonyme