Inka (falscher)  Túpac Amaru und seine Familie wurden nach Cuzco gebracht, wo ihnen der Prozeß gemacht wurde. Dort soll ihn der Visitador in seiner Zelle besucht und von ihm verlangt haben, die Namen sämtlicher Mitverschworenen preiszugeben:

»Túpac Amaru antwortete ihm mit Verachtung: ›Hier gibt es keine Mitschuldigen außer dir und mir. Du als Unterdrücker und ich als Befreier verdienen den Tod.‹ Túpac wurde zusammen mit seiner Ehefrau, seinen Söhnen und seinen hauptsächlichen Parteigängern auf dem Platze von Wacaypata in Cuzco gefoltert. Man schnitt ihm die Zunge ab. Seine Arme und Beine wurden an vier Pferde gebunden, die ihn in vier Stücke reißen sollten, aber sein Körper teilte sich nicht. Er wurde am Fuße des Galgens geköpft. Sein Kopf wurde nach Tinta gebracht. Einer seiner Arme kam nach Tungasuca und der andere nach Carabaya. Man brachte ein Bein nach Santa Rosa und das andere nach Livitaca. Sein Rumpf wurde verbrannt und die Asche in den Fluß Watanay gestreut. Man empfahl die Ausrottung seiner gesamten Nachkommenschaft bis zum vierten Grade.«

Micaela Batidas sollte es nicht besser ergehen als ihrem Ehemann. Areche verurteilte sie wegen Komplizenschaft mit dem »niederträchtigen Verräter« Túpac Amaru »zur Todesstrafe; und die gerechte Strafe, die ich an ihr auszuführen befehle, ist, daß sie aus der Kaserne, in der sie gefangengehalten wird, herausgeführt wird, und, an Händen und Füßen gebunden, mit einem Strick um den Hals zum Hinrichtungsort geschleift wird, wobei ein Ausrufer ihr Verbrechen verkünden soll, daß sie unter Berücksichtigung ihres Geschlechts und unter Wahrung des Anstands, auf ein Gestell gesetzt, ihr die Garottte angelegt und daselbst die Zunge herausgeschnitten wird, wobei sie unmittelbar mit besagter Verrichtung zu Tode gebracht werden soll; nach Feststellung des Todes wird sie aufgehängt werden, ohne daß, bevor andersweitiger Befehl ergeht, sie vom Platz genommen wird. Sodann wird man ihren Körper vierteilen, den Kopf zum Hügel von Piccho bringen, wo er auf einen Pfahl gesteckt wird mit dem Schild, auf dem man ihr Verbrechen lesen kann; ein Arm wird nach Tungasuca gebracht, ein anderer nach Arequipa und eines der Beine nach Carabaya, der Rest des Körpers zu eben jenem Hügel von Piccho, wo er mit dem ihres Ehegatten in einem Kohlebecken, das sich dort befinden wird, verbrannt werden wird.«  - Nach: Ralf Höller, Der Kampf bin ich. Rebellen und Revolutionäre aus sechs Jahrhunderten. Berlin 2001

 

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