Inhalieren  »Wer ist denn zum Medizinmann gegangen und hat dir die Zaubersalbe besorgt? Ich habe deine Beine gerettet.«

»Wie kann ich das wiedergutmachen?«

»Verkauf mir die mujer.«

»Bobo, sie ist meine Verlobte!«

Der König sah zuerst ihn und dann sie an. Er hatte keine Lust, mit einer mujer Marshmallows zu rösten, an deren nanas er nicht knabbern konnte. »Du hast sie nie erwähnt, Papi.«

»Weil sie oben im Norden gelebt hat. Wir sind seit zwanzig Jahren verlobt. Frag sie doch selbst.«

»Ich rede nie mit mujeres. Genauso gut könnte man mit einer Kuh reden.«

Yolanda erhob sich vom Feuer und fing an, den kleinen König mit Marshmallows zu bewerten, der es als sehr bedeutungsvolles Zeichen auffasste, die mujer wütend gemacht zu haben. Und Rüben musste mächtig in seiner Schubkarre herumzappeln, um sie zu bremsen. Er flüsterte Yolanda etwas ins Ohr.

»Er ist auf der Straße geboren. Er ist ein kleiner Wilder. Er hat seine Eltern nie kennen gelernt.«

»Mir doch egal.«

»Lass ihm seinen Willen, kleine Schwester. Der Bastard hat mir das Leben gerettet.«

Yolanda beugte sich über den König und hob ihn hoch. Bevor er sich wehren konnte, drückte sie ihn fest zwischen ihre Brüste. Noch nie hatte eine mujer ihn so gehalten und an ihre nanas ge-presst. Er inhalierte gierig ihren Duft. Er war durchdringender als Kokablätter oder ein Stäbchen bareto. Sie wiegte ihn eine Weile und setzte ihn dann wieder an seinen Platz am Kopfende des Feuers. Der König war im siebenten Himmel.  - Jerome Charyn, Der Tod des Tango-Königs. Zürich 2000

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