nformationsspeicher, emotionaler
Mein Freund Volkmar sieht in der Beschaffenheit meiner Dienstwohnung
den Grund für die Schlafstörungen, die mich, seit ich Direktor bin,
zunehmend quälen. Volkmar vertritt die Ansicht, das alte Gemäuer, jeder
einzelne Ziegelstein, der uralte Mörtel, der innere und der äußere
Verputz, sogar das Holz des Fußbodens und der Dachbalken hätten
emotionale Informationen aus den zurückliegenden Jahrhunderten
gespeichert. Wie eine unhörbare Hintergrundmusik würden solche
affektiven Akkumulationen, ständig und in immer neuen Rhythmen, in ein
anwesendes Sensorium hineinspielen, und kein Nervensystem halte solch
lautlosem Getöne klaglos stand. - Georg Klein, Anrufung des blinden Fisches. Berlin 2000
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