Dmmunität    Das Element der Ansteckung, das in der Epidemie von solcher Wichtigkeit ist, hat die Wirkung, daß die Menschen sich voneinander absondern. Das sicherste ist, niemand zu nahe zu kommen, denn er könnte die Ansteckung schon in sich haben. Manche fliehen aus der Stadt und zerstreuen sich auf ihre Güter. Andere schließen sich in ihre Häuser ein und lassen niemand zu. Einer vermeidet den anderen. Das Einhalten von Distanz wird zur letzten Hoffnung. Die Aussicht auf Leben, das Leben selbst drückt sich sozusagen in der Distanz zu den Kranken aus. Die Verseuchten formen sich allmählich zu toter Masse um - die Unverseuchten halten sich von jedermann, oft auch ihren nächsten Angehörigen, ihren Eltern, ihren Gatten, ihren Kindern fern. Es ist merkwürdig, wie die Hoffnung, zu überleben, den Menschen hier xu einem Einzelnen macht, ihm gegenüber steht die Masse aller Opfer.

Aber in dieser allgemeinen Verdammtheit, der jeder von der Krankheit Erfaßte als verloren gilt, ereignet sich das Erstaunlichste: es gibt einige Gezählte, die von der Pest genesen. Es läßt sich denken, wie ihnen unter den anderen zumute sein muß. Sie haben überlebt, und sie fühlen sich als unverletzlich. So können sie auch Mitgefühl für die Kranken und Sterbenden aufbringen, von denen sie umgeben sind. »Solche Leute«, sagt Thukydides, »fühlten sich über ihre Genesung so gehoben, daß sie meinten, sie könnten auch in Zukunft nie mehr an einer Krankheit sterben.«   - (cane)

Gesundheit Schutz

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