chlosigkeit  Die Wirkungen des Meskalins sind von derselben Art wie diejenigen, die als Folge auf die Verabreichung eines Mittels zu erwarten sind, das die Leistungsfähigkeit des zerebralen Reduktionsfilters zu beeinträchtigen vermag. Wenn dem Gehirn der Zucker ausgeht, wird das unterernährte Ich schwach, kann sich nicht mehr mit den notwendigen alltäglichen Verrichtungen abgeben und verliert jedes Interesse an den räumlichen und zeitlichen Beziehungen, die einem Organismus, dem daran liegt, in der Welt vorwärtszukommen, so viel bedeuten. Da das totale Bewußtsein nun nicht mehr durch den intakten Filter hindurchsickert, beginnt sich allerlei biologisch Unnützes zu ereignen. In manchen Fällen kommt es zu außersinnlichen Wahrnehmungen. Andere Menschen entdecken eine Welt von visionärer Schönheit. Wieder anderen enthüllt sich die Herrlichkeit, der unendliche Wert und die unendliche Bedeutungsfülle der bloßen Existenz und des nicht in Begriffe gefaßten Ereignisses. Im letzten Stadium der Ichlosigkeit — und ob irgendein Mensch, der Meskalin nahm, das je erreicht hat, weiß ich nicht — kommt es zu der »dunklen Erkenntnis«, daß das All alles umschließt und daß im Grunde jedes Teilchen das All ist. Weiter kann vermutlich ein endlicher Geist nicht auf diesem Weg gelangen, als »alles wahrzunehmen, was irgendwo im Universum geschieht«. -  Aldous Huxley, Die Pforten der Wahrnehmung. München 1989 (zuerst 1954)

Ichlosigkeit (2)  Das vollkommen weibliche Wesen kennt weder den logischen noch den moralischen Imperativ, und das Wort Gesetz, das Wort Pflicht, Pflicht gegen sich selbst, ist das Wort, das ihm am fremdesten klingt. Also ist der Schluß vollkommen berechtigt, daß ihm auch die übersinnliche Persönlichkeit fehlt. Das absolute Weib hat kein Ich. - Otto Weininger, Geschlecht und Chrakter (1903)

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