utregen
Am unbegreiflichsten ist es, daß es einmal Soldatenhüte soll geregnet
haben. Ein Bürger aus einem kleinen Landstädtchen irgendwo in Sachsen soll
eines Nachmittags nicht weit von einem Berg auf seinem Felde gearbeitet
haben. Auf einmal ward der Himmel stürmisch; er hörte ein entferntes Donnern;
die Luft verfinsterte sich; eine große schwarze Wolke breitete sich am
Himmel aus, und ehe der gute Mann es sich versah, fielen Hüte über Hüte
rechts und links und um und an aus der Luft herab. Das ganze Feld ward
schwarz, und der Eigentümer desselben hatte unter vielen Hunderten die
Wahl. Voll Staunen lief er heim, erzählte was geschehen war, brachte, zum
Beweis davon, so viel Hüte mit, als er in den Händen tragen konnte, und
der Hutmacher des Orts mag keine große Freude daran gehabt haben.
Nach einigen Tagen erfuhr man aber, daß hinter dem Berg in der Ebene
ein Regiment Soldaten exerziert hatte. Zu gleicher Zeit kam ein heftiger
Wirbelwind oder eine sogenannte Windsbraut, riß den meisten die Hüte von
den Köpfen, wirbelte sie in die Höhe über den Berg hinüber, und ließ sie
auf der andern Seite wieder fallen. So erzählt man. Ganz unmöglich wäre
wohl die Sache nicht. Indessen gehört doch eine starke Windsbraut und folglich
auch ein starker Glaube dazu. - (
hebel
)