Zwei Gesichter haben die Tiermenschen
(Monstra bicorpora ex foetibus humanis et
beluinis): Wohlbekannt ist der Caniden-Mann, der uns als freundlicher
Mensch entgegentritt und dann, wird er zur Drehung veranlaßt,
plötzlich sein anderes Gesicht, das Wolfsgesicht, zeigt. -
(buch)
Hundemensch (2) Auch Führende können betrügerisch
sagen, daß sie ihr So-Sein in reifen Samen übertragen
haben auf ihre sklavische Nachfolgerschaft, aber nichts wird erkennbar, als
daß sie das Niedere, den Hund in jedem Menschen,
anrufen. Gewiß haben sie recht, zu sagen: »Einen Hund konnte ich durch den Samen
einpflanzen.« Das Leben der Menschen aber ist an den Hunden längst vorübergegangen;
nichts Menschliches gedeiht im Hund. - Ernst Fuhrmann, Was die Erde will.
Eine Biosophie. München 1986 (Matthes & Seitz, debatte 9, zuerst 1930)
Hundemensch (3) Man sah viele geschäftige
Maschinen, manche m Menschengestalt und manche nicht. Hominiden entdeckte ich
keine. Leute, von denen ich wußte, daß sie Homunkuli waren, weil sie uns den
Vortritt ließen, unterschieden sich nicht von den normalen Menschen an der Oberfläche.
Ein hinreißend schönes Mädchen warf mir einen Blick zu, der mein Mißfallen erregte
- dreist, intelligent und so schamlos aufreizend, daß von Flirten
keine Rede mehr sein konnte. Ich hatte sie in dem Verdacht, daß sie ihrer Abstammung
nach eine Hündin war. Von allen Hominiden neigen H-Menschen
am meisten dazu, sich Freiheiten herauszunehmen. Sie haben sogar einen Hundemensch-Philosophen,
der einmal ein Band mit der kühnen Theorie herausbrachte, die Hunde hätten als
älteste Gefährten des Menschen das Recht, ihm näher zu sein als jedes andere
Lebewesen. Als ich mir das Band ansah, hielt ich es bloß für skurril, daß man
Hunden die Gestalt eines Sokrates anzüchtete;
hier im obersten Untergrund war ich gar nicht mehr so sicher. Was sollte ich
tun, wenn einer frech wurde? Ihn töten? - Cordwainer Smith, Alpha Ralpha
Boulevard. In: Phantastische Welten, Hg.
Franz
Rottensteiner. Frankfurt am Main 1984
Hundemensch (4) Der grauenhafte Wahnsinn und die Monstruosität ging größten Teils von den nokturnen Gestalten im Bildvordergrunde aus — denn Pickmans morbides Genie erstreckte sich vor allem auf die Darstellung infernalischer Portraits. Diese Wesen, obgleich sie alles andere als menschlich genannt werden konnten, zeigten dennoch mehr oder minder menschliche Züge. Dem Körperbau nach waren sie zwar als Zweibeiner zu erkennen, allein ihre vorgebeugte Haltung hatte etwas Canines, Hündisches. Die Bizarrerie ihrer Extremitäten hatte die Beschaffenheit von zähem Schleim und grauem, warm zerfließendem Gummi — puh! ich habe sie noch förmlich vor Augen.
Über ihre Beschäftigung will ich mich lieber nicht auslassen - die meisten
waren fressend und schmatzend dargestellt - aber frage mich nicht, woran sie
schmatzten und fraßen! Einige dieser Gemälde zeigten ganze Rudel von abscheulichen,
außerweltlichen Kreaturen auf nebelzerkauten Friedhöfen oder in unterirdischen
Gängen, und oft schien es, als rissen sie sich wie Hyänen und Schakale um ihre
grausige Beute — oder, dieser Ausdruck wäre hier besser angebracht, um ihre
ausgegrabenen Leichenschätze. -
H. P. Lovecraft, Cthulhu. Geistergeschichten. Übs. H. C.
Artmann
.
Frankfurt am Main 1972 (st 29, zuerst 1928)
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