Hundegeschäfte  Wohin die Hunde gehen, fragt ihr, ihr wenig aufmerksamen Menschen? Sie gehen zu ihren Geschäften.

Geschäftliche Stelldicheine, Liebesstelldicheine. Durch den Nebel hindurch, durch den Schnee hindurch, durch den Kot hindurch, unter der beißenden Hundstagshitze, unter dem strömenden Regen gehen und kommen sie, trotten sie, schlüpfen sie unter den Wägen hin, gequält von den Flöhen, der Leidenschaft, der Not oder der Pflicht. Wie wir, sind sie früh am Morgen aufgestanden und suchen sie ihren Lebensunterhalt oder laufen sie ihren Vergnügungen nach.

Manche von ihnen schlafen in verfallenen Häusern der Vorstadtbezirke und holen sich, Tag für Tag, zu bestimmter Stunde, ihr Armenfutter an der Tür einer Küche des Palais-Royal; andere, die truppweise mehr als fünf Meilen hergelaufen kommen, teilen untereinander die Mahlzeit, die ihnen die Barmherzigkeit von sechzigjährigen alten Jungfern bereitet hat, deren müßiges Herz sich an die Tiere hängte, weil die einfältigen Männer nichts mehr von ihnen wissen wollen.

Andere, kastanienbraun wie Neger, liebestoll, verlassen, an gewissen Tagen, ihr Gebiet, um in der Stadt eine Stunde lang eine schöne Hündin, ein wenig vernachlässigt in ihrer Erscheinung, aber stolz und dankbar, zu umwedeln.

Und sie sind alle sehr pünktlich, ohne Kalender, ohne Notizbuch und ohne Brieftasche.   - Charles Baudelaire, Die Tänzerin  Fanfarlo. In: C. B., Die Tänzerin Fanfarlo und Der Spleen von Paris. Zürich  1977 (detebe 20387)

 

Hundeleben Geschäft

 

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