Hund, toter  Als ich an einer Wohnsiedlung vorbeiging, nahmen einige Harlem-Kids meine Verfolgung auf. Ich stellte mir vor, was geschehen würde, wenn sie über mich herfallen sollten, und erinnerte mich an eine Geschichte aus der Zeitung über ein Mädchen, das für ein wohlhabendes Pärchen aus der Park Avenue auf den Hund aufpaßte, als der Hund plötzlich starb. Da sie sich fürchtete, den toten Hund in der Wohnung zu lassen, legte sie den Kadaver in einen Koffer, um ihn zum nächsten Tierheim zu bringen. Unterwegs aber wurde sie überfallen und der Koffer gestohlen.  Der Zeitungsschreiber spekulierte darüber, welche Miene der Räuber wohl gemacht hatte, als er den Koffer öffnete und den toten Hund entdeckte. Ich lächelte und dachte an die Gesichter, die die Kids ziehen würden, wenn sie meinen Müllbeutel stahlen und den Kopf der Prostituierten entdeckten.   - Jason Starr, Top Job. München 2006 (SZ Kriminalbibliothek 31

Hund, toter (2)  Der Zug hatte angehalten, die Passagiere waren ausgestiegen, um frische Luft zu schöpfen. Neben den Gleisen lag ein toter Hund; sein Bauch war aufgedunsen, das Fell schimmerte in allen Stadien der Fäulnis. Bob wollte so schnell wie möglich fort von dem Gestank, aber Hem wollte nicht weichen. Im Gegenteil, zu Bobs Entsetzen nahm er sein Notizbuch und machte sich Aufzeichnungen, um die ganze Schönheit des Kadavers in allen Einzelheiten festzuhalten.

»Finde ich vollkommen in Ordnung«, sagte ich.  - (wcwa)

Hund, toter (3)  Im Wohnzimmer war das Feuer heruntergebrannt. Er ging hinüber und setzte sich davor. Er fror an den Händen. Er brauchte die Flammen des Feuers, um die Zimmerecken auszuleuchten. Auf dem Heimweg hatte er zugesehen, wie ein Hund von einem Auto überfahren wurde. Der Anblick des Blutes hatte ihn verwirrt. Er hatte sich hinknien und das Blut betasten wollen, das in der Straßenmitte eine runde Pfütze bildete. Jemand hatte an seinem Ärmel gezupft und gefragt, ob ihm schlecht sei. Er erinnerte sich, daß der Klang der kräftigen Stimme sein erstes Begehren erstickt hatte. Er war vom Blut fortgegangen, und vor seinen Augen hatten sich die verschmierten Räder des Wagens und die triefende Schwärze unter der Motorhaube gedreht, immer irn Kreis. Er brauchte die Wärme. Draußen war der Wind ihm schneidend zwischen Finger und Daumen gefahren.

Sie hatte ihr Nähzeug auf dem Teppich beim Kohlenei-mer liegen lassen. Sie war dabei, einen Unterrock zu nähen. Er hob ihn auf und fuhr mit der Hand darüber und fühlte, wo ihre Brüste unter der gelben Baumwolle sitzen würden. Er hatte sie am Morgen noch gesehen, als sie sich das Kleid über den Kopf zog. Er sah sie, dünn und nackt, ein Beutel aus Haut und Henna, der in den Schatten schwand. Er ließ den Unterrock wieder auf den Boden fallen.

Woher, fragte er sich, kam dieses Bild des roten, zerbrochenen Hundes? Es war das erste Mal, daß er das Hirn einer lebenden Kreatur aus dem Schädel hatte bersten sehen. Ihm war schlecht geworden, als der Hund ein letztes Mal jaulte, und sein Brustkorb plötzlich zusammensackte. Er hätte töten und schreien mögen, wie ein Kind, das einen Kakerlaken zwischen den Fingern knackt.

Vor tausend Nächten hatte sie an seiner Seite gelegen. In ihren Armen mußte er an die Knochen ihrer Arme denken. Er lag still neben ihrem Gerippe. Aber am nächsten Morgen stand sie auf in der Verderbnis ihres Fleisches.

Wenn er ihr weh tat, dann um seine Schmerzen zu verbergen. Wenn er ihr auf die Backe schlug, bis die Haut sich rötete, dann um die Qualen seines eigenen Kopfes zu beenden. Sie erzählte ihm vom Tod ihrer Mutter. Ihre Mutter hatte eine Maske getragen, um die Krankheit auf ihrem Gesicht zu verbergen. Er spürte die Heuschrecke jener Krankheit an seinem eigenen Gesicht, im Mund und am flatternden Augenlid.  - (echo)

 

Hundetod

 

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