und,
sprechender Ich kenne dieses Hündchen. Genannt wird es
Madgy. Ich hatte noch keine Minute gewartet, als ich plötzlich ein feines Stimmchen
höre: »Guten Tag, Madgy!« Verdammt, was ist das? - wer spricht denn da? Ich
blick mich um und seh bloß zwei Damen unterm Regenschirm gehen, eine alte und
eine junge; doch sie waren bereits vorübergegangen, während es neben mir wieder
erklingt: »Schäme dich, Madgy!« Teufel noch eins! ich sehe, wie Madgy sich mit
einem Hündchen beschnuppert, das hinter den Damen herlief. ›He, he!‹ sag ich
zu mir selbst: ›Ach was, ob ich da nicht einfach betrunken bin? Aber das passiert
doch eigentlich ziemlich selten mit mir.‹ - »Nein, Fidèle, das denkst du ganz
zu Unrecht«, sagte sie - und jetzt sah ich's ganz deutlich, daß Madgy es sprach:
»Ich war, wau wau! ich war, wau wau wau! sehr krank!« Ach, du Hundewesen! sieh
einer an! Offen gestanden, ich war wirklich erstaunt, als ich sie ganz menschlich
sprechen hörte; aber dann später, wie ich mir das alles ordentlich überlegt
hatte, da wunderte ich mich natürlich nicht mehr. In der Tat, es sind auf der
Welt bereits eine Menge ähnlicher Sachen passiert. Man sagt, daß in England
ein Fisch aufgetaucht ist, der hat zwei Worte in einer so merkwürdigen Sprache
gesprochen, daß die Gelehrten nun schon drei Jahre
sich den Kopf darüber zerbrechen und doch bis jetzt noch nicht herausgekriegt
haben, was das für eine Sprache war. Dann hab ich auch in den Zeitungen von
den beiden Kühen gelesen, die in die Kolonialwarenhandlung gekommen sind und
ein Pfund Tee verlangt haben. - Nikolai Gogol, Tagebuch eines Wahnsinnigen.
In: N. G., Ausgewählte Erzählungen.
Zürich 1979 (detebe 20624)
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