und,
schwarzer Nach Angabe der Magier wird ein
Haus vor allen Unfällen und Verhexungen bewahrt, wenn man es mit der Galle eines
schwarzen Hundes durchräuchert, ferner wenn man die Wände mit Hundsblut bespritzt
und das Geschlechtsglied dieses Tieres unter der Türschwelle vergräbt. Dies
erscheint nicht auffallend, wenn man bedenkt, wie sehr die Magier den Ricinus,
das widerwärtigste unter allen Tieren, preisen, welcher nach längerem Hungern
so unersättlich im Fressen ist, daß nur der Tod ihm darin eine Schranke setzen
kann; er soll schon sieben Tage lang ununterbrochen gefressen haben, aber auch
schon nach kürzerer Zeit, wenn er gesättigt war, geborsten sein. Wenn er, aus
dem linken Ohre eines Hundes genommen, angebunden werde, vertreibe er alle Schmerzen.
Sie halten ihn auch für einen Propheten der Lebensdauer; wenn nämlich jemand
dieses Tier zu einem Kranken bringt, letztern, während er zu seinen Füßen steht,
nach seinem Befinden fragt und der Kranke die Frage beantwortet, so soll die
Genesung sicher erfolgen; antworte der Kranke aber nicht, so werde er sterben.
Übrigens müsse der Ricinus aus dem linken Ohre eines
total schwarzen Hundes genommen sein.
- (
pli
)
Hund, schwarzer (2) Ich hob meinen Kopf etwas und sah einen mittelgroßen, schwarzen Hund auf mich zukommen. Ich sah ihn auf das Wasser zukommen. Der Hund begann zu trinken. Ich hob die Hand, um ihn von meinem Wasser wegzujagen; ich konzentrierte meinen Nadelblick auf den Hund, um die Bewegung auszuführen, und plötzlich sah ich ihn durchsichtig werden. Das Wasser war eine leuchtende, zähe Flüssigkeit. Ich sah, wie es durch die Kehle des Hundes in seinen Körper floß. Ich sah, wie es gleichmäßig durch ihn hindurchlief und dann aus jedem einzelnen Haar herausschoß. Ich sah die schillernde Flüssigkeit die Länge des einzelnen Haares entlanglaufen, und dann sah ich, wie es aus den Haaren herausschoß in einer langen, weißen, seidenen Mähne.
In diesem Augenblick empfand ich heftige Krämpfe, und in einem Sekundenbruchteil
formte sich ein Tunnel um mich, sehr niedrig und eng, fest und merkwürdig kalt.
Bei der Berührung fuhhe er sich wie eine Mauer aus starker Blechfolic an. Ich
fand mich sitzend auf dem Tunnelbodcn. Ich versuchte aufzustehen, stieß mir
aber den Kopf an der Mctalldecke, und der Tunnel zog sich zusammen, bis er auf
mich drückte. Ich erinnere mich, wie ich auf etwas zukriechcn mußte, das wie
ein runder Punkt am Tunnelende aussah. Als ich schließlich ankam, wenn ich überhaupt
ankam, hatte ich den Hund, Don Juan und mich selbst völlig vergessen. Ich war
erschöpft. Meine Kleider waren von einer kalten, klebrigen Flüssigkeit durchtränkt.
Ich drehte mich hin und her, versuchte eine Lage zu finden, in der ich ausruhen
konnte, eine Lage, in der mein Herz nicht so stark schlagen würde. In einer
dieser Bewegungen sah ich wieder den Hund. -
Carlos Castaneda, Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens. Frankfurt
am Main 1980
Hund, Schwarzer (3) Er geht torkelnd ganz allein seiner Wege zwischen den dunklen Hecken durch. Aber wie er zum Zauntritt von seinem eigenen Hof kommt — er war keineswegs fähig, drüberzuklettern -, da sitzt drauf und wartet auf ihn der große Schwarze Hund höchstpersönlich. Riesige Ohren, nichts als Zotteln und grüne rollende Augen wie drehende Schneidscheiben. Das brachte ihn gleich zu sich und ließ ihm den kalten Schweiß ausbrechen.
»Und wo gehst du wohl hin?« sagt der Schwarze Hund mit riesigem Grinsen, und dabei wirbelten seine Augen herum wie die Schaufeln an der Mühlenwelle.
»Heim, Herr«, sagt der Kerl. Man wußte nichts davon, daß er jemals zuvor manierlich geredet hätte.
»Du siehst aus, als könntest du ein bißchen Nachhilfe brauchen, was?« sagt der Hund und grinst fürchterlich. »Jaha, Herr« -
»Dann will ich dir ein bißchen drüberhelfen«, sagt der Hund, richtet sich auf, groß wie ein Stier, und gibt ihm einen richtigen ordentlichen Schubs.
Schnurstracks durch sein eigenes Küchenfenster durch landete er mitten auf
dem Herdfeuer, das in die Esse hinaufloderte. Sein Weib sagt, sein Hinterteil
war einen Monat lang schwarz und weiß wie geräucherter Schweinespeck. -
(
engl
)
Hund,
Schwarzer (4) Der Mond
schien hell auf den Platz, und da in der Mitte lag das unglückliche Mädchen,
wo es hingefallen war, tot vor Angst und Erschöpfung, Aber nicht der Anblick
dieses Leichnams, noch der Anblick des Leichnams von Hugo Baskerville war es,
der den drei gottlosen Wüstlingen das Haar sträubte. Sondern über Hugo stand,
ihm die Kehle zerfleischend, ein grausiges Ungeheuer,
eine große schwarze Bestie von der Gestalt eines Hundes, jedoch größer als jeder
Hund, den je das Auge eines Menschen erblickt hat. Vor ihren entsetzten Augen
riß das Untier Hugo Baskerville die Kehle auf; dann sah es mit triefenden Lefzen
und glühenden Augen auf die Reiter. Diese schrien vor Furcht und sprengten,
als gelte es das Leben, über das Moor zurück. Einer, erzählt man, starb noch
in der gleichen Nacht; die anderen zwei aber waren gebrochene Männer für den
Rest ihres Lebens. - Sir Arthur Conan Doyle, Der Hund von Baskerville.
Berlin 1987
Hund,
Schwarzer (5) Was hatte er erlebt: Liebe, Armut
und Röntgenröhren; Kaninchenställe und kürzlich einen schwarzen Hund, der stand
auf einem freien Platz, bemüht um ein großes rotes Organ zwischen den Hinterbeinen
hin und her, beruhigend und gewinnend; herum standen Kinder, Blicke von Damen
suchten das Tier, halbwüchsige Jugend wechselte die Stellung, den Vorgang im
Profil zu sehen. - Gottfried Benn, Der Geburtstag. In: G. B.,
Prosa und Szenen. Ges. Werke Bd. 2. Wiesbaden 1962
Hund, Schwarzer (6)
Hund, Schwarzer (7)
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