und,
schnarchender Signor Giorgio Occhipinti wurde ›der kleine Advokat‹
genannt, um ihn von seinem Vater zu unterscheiden, den man ›den großen Advokaten‹
zu nennen pflegte. Zusammen mit seinem Bruder Emanuele schlief er in einem kleinen
und nicht einmal beleuchteten Zimmer, das zu zwei Dritteln ein Schrank
einnahm, der voller alter Kleider und Hüte steckte, bunt durcheinandergewürfelt
mit den neuen. Deren äußerste Zipfel krochen über einen Berg aus Stiefeln, die
nachts die Luft mit ihrer Gummiausdünstung schwängerten. Diesem Geruch stellte
sich die Ausdünstung von altem Papier entgegen, ausgeströmt von Büchern, die
auf Stühlen, der Kommode und in den Nachttischschubladen aufgetürmt waren. Unter
diesen beiden Gerüchen unterschied man jenen eigentümlichen von einigen alten
Briefen und den andern von Kalk, der in unter den beiden Betten versteckten
Nachttöpfen schwamm. Die Madonnen und die heiligen Herzen Jesu blickten aus
allen Ecken, einige in Bündeln, fast Haufen, andere im Kreis aufgestellt; die
heilige Rita auf der kleinen Kommode des kleinen Advokaten lehnte sich mit den
Schultern an zwei weitere heilige Ritas, und ein anderes ihrer Bilder diente
ihr als Deckchen. Zwischen den Büchern und in den Taschen der alten Überzieher
in den Farben welken Mohns erloschen langsam weitere Herzen Jesu. Die leeren
Koffer auf dem Schrank, zu einem Stapel geschichtet, berührten die Decke. Der
auf der Kommode abgestellte Spiegel wurde oft von
einem Draht elektrisiert, der vom Stromzähler herunterhing. Dieser war nicht
immer stumm, so daß er nachts wegen des Geräuschs, das seine Holzverkleidung
von sich gab, wie die Hütte eines schnarchenden Hundes wirkte. - Vitaliano Brancati, Geräusche. Nach (
branc
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