umor, sachlicher   Dann wieder Fräulein Scharf [zur Ablenkung]. Sie kam aus der Klinik, wo sie geröntgt worden war; ihr Herzfehler war nicht so schlimm. - »Dann habe ich Sie ja umsonst beneidet, denn für Wehrpflichtige ist ein Herzfehler Goldes wert. Ich habe schon daran gedacht. Ihnen diesen Herzfehler abzukaufen«, sagte Eugen und lehnte sich an ein vernickeltes Geländer in der Universität. Die Scharf benäßte ihre Lippen und erwiderte: »Herzfehler... Den sollen Sie durch mich doch erst bekommen.«

Gute Antwort. Wieland und Rapp spendeten Beifall, doch bemerkte Eugen, es sei strategisch falsch berechnet, wenn sie es so offen sage; es vergehe einem dann der Appetit. Erst wenn es in der Schwebe hänge, mache eine Liebessache Appetit, weil man nicht wissen dürfe, wie es stehe. Allerdings, bei Fräulein Scharf wisse man's trotz einer solchen Bemerkung nicht... Und sie beglückwünschten die Dame zu ihrem sachlichen Humor. Eugen aber hoffte, mit der Zeit jegliches Ressentiment zugunsten eines sachlichen Humors bei sich zu tilgen, und schrieb ins Tagebuch: »Da schätzt du dich aber hoch ein.«   - Hermann Lenz, Andere Tage. Frankfurt am Main 1978 (st 461, zuerst 1968)
 

Humor

 

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