ühnerarsch Das
Kind war schon dabei, den Sack aufzunesteln, ohne Schwierigkeit mit den vielen
Knoten: ein Zupfen, und er hatte einen nach dem andern auf. »Wie das riecht!«
sagte er, nicht nur mit den Fingern, sondern Hals über Kopf in ihren Angelegenheiten,
und es blieb ungewiß, ob damit gemeint war, es stinke, es dufte, oder schlicht,
es rieche. Und schon lagen einige ihrer Siebensachen auf dem Klapptischchen
vor ihm. »Edelkastanien, frisch geschält!« sagte er, indem er diese aus beiden
Händen noch und noch ausrollen ließ. »Größe von Amseleiern. Farbe und Form eines
gerupften und heiß abgebrühten Hühnerhinterns. Anders gesagt: isabellfarben.
Geruch von gerade neuausgegrabenen Kartoffeln, den
ersten des Jahres, den besten, den berühmten von der Insel im Atlantik. Geschmack
(schon biß er von einer ab) nach Nüssen? nach Mandeln? nach Pfirsichkernen?
Nein, unvergleichlich: nach pur rohen Maronen. Zahl (er zählte sie sämtlich
in einem einzigen Blick): Achtundvierzig!« - Peter Handke, Der Bildverlust. Frankfurt am Main 2002
Hühnerarsch (2)
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