onig  Das Beispiel des Honigs hat spätestens seit Xenophanes von Kolophon Geschichte.

Es findet sich nämlich folgendes Fragment:

"Wenn Gott nicht den gelben Honig hätte wachsen lassen, so würden sie sagen, die Feigen seien viel süßer."

Das Beispiel des Honigs findet sich auch bei Demokrit:

"Daraus, dass der Honig den einen bitter und den anderen süß erscheint, schloß Demokrit, dass er weder süß noch bitter sei."  

"Daß der Honig süß ist", so schreibt Timon von Phleius in seiner Schrift Über die Sinne, "setze ich nicht, dass er aber süß erscheint (phainetai), dem stimme ich zu".  

Im Zusammenhang damit zitiert Diogenes Laërtios einen Satz aus den Indalmoi: "Aber das Erscheinende (to phainomenon) herrscht überall, wo es hinkommt."

Timon unterscheidet also:

(1) Der Honig ist süß
(2) Der Honig erscheint süß

Die Aussage (1) macht eine Aussage über die Sache, wie sie an sich ist. (2) hingegen spricht nur von einem Eindruck, den Sache auf mich oder auf uns macht. Timon lässt ausschließlich Sätze vom Typ (2) gelten. Darüber, dass mir etwas so oder so erscheint, kann man nicht streiten. Eine Widerlegung ist hier nicht möglich. Wenn ich sage, dass mir etwas so schmeckt oder erscheint, können die anderen dafür keine Begründung von mir verlangen. Weder ich noch andere können an dem, was mir erscheint, zweifeln.

Es ist möglich (2) verschieden zu lesen:

(2a) Der Honig erscheint mir süß oder
(2b) Der Honig erscheint uns als süß.

Die Lesart (2a) hätte einen Solipsismus zur Folge, jeder einzelne hätte seine eigene Welt. Sie hätte den Vorteil, dass sie ohne erkenntistheoretische Voraussetzungen auskommt.

(2b) erfordert, dass wir den Schritt in die Intersubjektivität machen und wenn schon keine objektive Welt, so doch wenigstens eine gemeinsame Welt der Erscheinungen annehmen.

Timon entscheidet sich für (2b). Der Grund ist, dass er an der Gewohnheit festhalten will.

Demokrit und Timon gehen beide vom Tatbestand der unterschiedlichen Geschmacksempfindungen aus, aber die Schlüsse, die sie daraus ziehen, sind verschieden. Daraus, dass der Honig dem einen süß dem anderen bitter schmeckt, schließt Demokrit, der Honig 'an sich' sei weder süß noch bitter. Er bestreitet also die Existenz der sekundären Sinnesqualitäten. Demokrit macht eine Aussage über die Wirklichkeit. Er behauptet, dass die Aussage Der Honig ist weder süß, noch ist er nicht süß wahr ist.

Timon dagegen verbietet auch solche Aussagen. Der Skeptiker darf auch nicht behaupten, dass etwas weder ist noch nicht ist. Seine Reaktion auf die unterschiedliche Geschmacksempfindung ist, dass er kein Urteil fällt: weder dass der Honig süß ist, noch dass er es nicht ist.

Demokrit hält im Gegensatz zu Timon nicht nur am Wahrheitsbegriff fest, sondern er stellt zudem eine ontologische These auf, welche die unterschiedlichen Geschmacksempfindungen erklären soll: "In Wirklichkeit sind Atome und Leeres." Der Unterschied der Geschmackswahrnehmung wird also zurückgeführt auf die unterschiedliche Gestalt der Atome. Demokrit macht also nicht nur Aussagen über Erscheinungen, sondern auch über die Wahrheit. - Aus: Philosophenlexikon

Honig (chinesischer)

Honig (2)  Die erste Probe des neuabgefüllten Honigs besaß eine solche Süße, dass man nur einen Tropfen benötigte, um einen ganzen Laib Brot damit zu bestreichen. Von dieser Ergiebigkeit angezogen, sprachen schon bald Menschen aus der ganzen Region vor, um einen Fingerhut voll zu erwerben, und das für den Preis eines gewöhnlichen Glases. So kam die plötzlich alleinstehende Mutter des Fabrikanten zu einem kleinen Einkommen, das es ihr ermöglichte, wenn auch nicht die beiden Brüder des Fabrikanten, die sie zu Pflegeeltern geben musste, doch ihn selbst bis zur Realschule zu bringen, denn die Bienen verschwanden regelmäßig im Frühjahr, um im Spätsommer mit ihrem süßen Ertrag zurückzukehren.

Das Geheimnis um den Honig aber löste sich erst Jahre später, als Wanderer durch Zufall den eingeklemmten Kadaver des Vaters in der Felsspalte entdeckten. Sein Körper war von der Witterung mumifiziert, und so fand man ihn dort selbst als hauchdünnes Hautgespinst, während sein Inneres den Bienen über Jahre als Nahrung und Wohnstatt gedient hatte. Obwohl der Fabrikant später jede Religion verachtete und bekämpfte und allein jene Ausrichtungen duldete, die sich von jeglichem mythischen Beiwerk befreit, der Ohrenbeichte entledigt und damit die Voraussetzungen einer merkantilen Gesellschaft ganz in seinem Sinne geschaffen hatten, verschrieb er sich damals auf immer dem Symbol der Biene, die für ihn beständige Erneuerung verkörperte und eine Überwindung des Todes, da sie selbst die sterblichen Überreste noch in Nahrung zu verwandeln verstand.  - (raf)


Blüte Saugen Bienen Süße

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