ohlspiegel  Um auf bisherige, obgleich der Gesundheit vorträgliche, jedoch dabei ohnschmackhaft und verdrießliche Kost, noch einen süßen und angenehmen Bissen zu setzen, habe von denen runden Hohlspiegeln, in Ansehung derer dadurch zu bewürkenden, über die Maßen anmutig- und teils wundersamen Repräsentationen, dieses Orts kurze Anregung tun wollen, damit selbige nicht gänzlich aus der Acht gelassen bleiben.

Es wird nämlich eine lange Reihe aneinandergefügter schöner Kupferstiche von Prospekten berühmter Städte, prächtiger Paläste, öffentlicher Plätze, Gärten, Landschaften, Waldungen, Jagden, Feldschlachten, Feuersbrünste, auch merkwürdige Himmelsbegebenheiten etc., zumalen nach der Natur mit Farben künstlich bemalet, in einem hierzu bereiteten Kästgen auf zween hölzernen Rollen aufgerollet, dergestalten, daß auf der einen Rolle dasjenige, was von der andern an Kupferstichen heruntergelassen wird, zu gleicher Zeit wieder sich aufrollet. Solches Kästgen nun wird, nach abgeschobenem Deckel oder eröffnetem Türgen, in gehöriger Weite vor den Hohlspiegel gestellet und, vermittelst nur erwähnter beeder Rollen und umdrehenden Würbels, ein Prospekt nach dem andern fein sachte ab- und aufgerollet, so stellen sich solche Objecta in dem Hohlspiegel denen Zuschauern in ihrer natürlichen Größe und Gestalt, zu deren größter Ergötzung, vor Augen. Je größer der Hohlspiegel ist, je schönere Vorstellung erfolget, besonders bei dem Scheine der Lichter, zur Nachtzeit, oder auch bei Tage in einem verfinsterten Zimmer.

So ferners in behöriger Weite an das, der Blendung wegen, vorstehenbleibende und mit seinem Deckel wieder beschlossene Kästgen ein oder andere natürlich gemalte oder eine würkliche, mit Beibehaltung der natürlichen Farbe und Gestalt, künstlich aufgedörrte, oder auch eine annoch frische Blume unters über sich angehänget, der Hohlspiegel gebührend hinter sich geneiget und oben auf das Kästgen, an den Ort des aus dem Hohlspiegel hinfallenden Brennpunkts oder Foci, ein Glasschälgen mit Wasser gestellet wird, so präsentieret sich daselbst, außerhalb des Spiegels in freier Luft, die Blume in ihrer vollkommenen Gestalt, mit dem Stiele aufrecht in dem Wasser des Schälgens stehend. Wenn nun ein Unwissender dergleichen erblicket, etwas entfernet darhinter stehend, jedoch so, daß er mit der Hand nach der Schattenblume greifen, des Spiegels aber so leichte nicht gewahr werden kann, so wird er solche Vorstellung für Zauberei ansehen. Ein gleiches möchte, anstatt der Blume, auch mit einem sich bewegenden, lebenden Tiergen, zum Exempel einem kurz angebundenen Käfer, Krebs, Frosch etc. zu bewerkstelligen sein.

Item: So man mit einem bloßen Degen in der Mitten gegen den Hohlspiegel zustößt, wird einem hinwiederum eine bloße Degenspitze aus dem Spiegel heraus entgegenstoßen. - (zauber)

Spiegel
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