H  offnung, letzte

Ich möchte nur die Mutzenbacher kosten

Ich habe beinah alle Welt durchkämmt,
es ging oft zu wie in den Operetten:
Ich schnüffelte in jedes Frauenhemd,
zog meine Schleimspur über alle Betten,

ich schlief mit Riesin und mit Mißgeburt,
mit Kommissarinnen im Fernen Osten
und hab die eigenen Töchter schon verhurt.
Jetzt möcht ich nur die Mutzenbacher kosten.

Ich ging mit einem Känguruh zu Bett
und wachte auf bei einer Hirschkokotte;          \
dem Siamkätzchen machte ich Minette
(seither heiß ich bei ihr der Polyglotte),

ich habe es schon bis zum Floh gebracht
und gab der Elefantin meinen Pfosten.
Jetzt hab ich nur noch einen Wunsch zur Nacht:
Ich möcht einmal die Mutzenbacher kosten.

Die Weltgeschichte sonst ist mir egal:
Kleopatra soll weiter Balsam hüten;
Hoheit und Zofen aus dem Escorial,
die Königinnen mit gefärbten Füten,

die Pompadours, die Girls vom Montparnasse
in Särgen, die bestehen und verrosten,
sie alle spritz ich nicht mehr warm und naß.
Ich möchte meine Mutzenbacher kosten.

Natürlich weiß ich, der Verzicht ist ganz.
Ihr Fleisch ist aus, sogar für Nekrophile.
Kein Trick ermöglicht es dem prallsten Schwanz,
daß er mit weggefressenen Dingern spiele.

Doch kommt einmal ein Wissenschaftler drauf
im Westen oder eher noch im Osten,
bin ich der erste, daß ich mir sie kauf.
Dann werde ich die Mutzenbacher kosten.


- Andreas Okopenko, nach: Dein Leib ist mein Gedicht. Deutsche erotische Lyrik aus fünf Jahrhunderten. Hg. Heinz Ludwig Arnold. Frankfurt / M. Berlin Wien 1973

 

Hoffnung Letzte, Das

 

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