öllenklassifikation  Es wurden ihm die zehn Hallen mit ihren achtzehn Höllen gezeigt. Da war der Eisberg mit den Messerbäumen. Da stand ein ungeheurer Teufel, der warf die Seelen auf den Berg, daß sie sich an den Messern aufspießten und ihnen die Gedärme aus dem Leib drangen. Wiederum war da die Sägehölle. Da wurden sie zwischen zwei Bretter gespannt und mit einer Säge vom Kopf bis zu den Füßen zertrennt. Alles war mit Blutspuren befleckt.

Sein Begleiter sagte: „So geht es denen, die zwei Herren gedient, und den Frauen, die zwei Männer geheiratet."

Da war die Zungenausreißhölle, wo denen, die die Menschen untereinander aufgehetzt hatten, die Zunge ausgerissen wurde. Da war die Hölle, wo sie umgekehrt aufgehängt wurden an einem Haken, der ihnen in den Rücken geschlagen wurde, also daß es aussah, wie wenn man Waren wiegt. Diese Hölle war für die, die unrecht Maß und Gewicht gebraucht. Wieder eine andere Hölle enthielt Mörser und Mühlen, in denen sie zerstoßen und zermahlen wurden, daß Blut und Fleisch nur so herausspritzte. Bluthunde, so groß wie Löwen, drängten sich herbei und fraßen die Abfälle. Die Hölle war für die, die Blutsverwandte auseinandergebracht und anderen geheime Fallstricke gestellt.

Wieder eine war die Hungerhölle. Darin schmachteten die, die hartherzig gegen die Armen nur für den eigenen Leib gesorgt hatten.

Diese Hölle war es gewesen, in die einst der Buddhistenpriester Mu Liän eingebrochen war, um seine Mutter zu erlösen. Seine Mutter nämlich saß in dieser Hölle. Mu Liän aber hatte es durch gute Werke dazu gebracht, daß er ein Buddha wurde. Dann ging er geradeswegs in die Unterwelt, um seine Mutter zu befreien. Er schlug mit seinem eisernen Stabe die Tore der Hölle entzwei und trug seine Mutter empor zum westlichen Himmel. Dabei brachen dreitausend hungrige Seelen aus dieser Hölle hervor und wurden auf der Oberwelt geboren. Die haben dann den Aufstand veranlaßt, in dem die Tang-Dynastie ihr Ende fand.

Dann kam Hu Di in die Blutschüsselhölle. Da waren große und kleine Schüsseln, mit blutigem Wasser gefüllt, und eine Anzahl von Frauen, die klagten und weinten.

In ihrer Mitte erblickte er plötzlich seine erste Frau, die weinend zu ihm sprach: „Ich habe während meines irdischen Lebens keine schweren Sünden begangen. Nur bei der Geburt meiner Kinder habe ich das reine Wasser befleckt, indem ich ihr Blut darin abwusch. Nun hat mir! der Höllenfürst befohlen, dieses Wasser auszutrinken, und| erst wenn ich fertig damit bin, kann ich aufs neue als Mensch geboren werden. Ich bitte dich herzlich, daß, wenn du hinaufkommst, du aus Papier und Stroh einen Wasserbüffel machst und ihn verbrennst, daß er für mich das blutige Wasser austrinkt. Auch empfehle ich dir meine Kinder an, daß sie nicht das Leid von Stiefkindern erfahren müssen."

Sie beschwor ihn aufs inständigste, und Hu Di versprach ihr alles. Dann nahmen sie unter Tränen voneinander Abschied.

Hu Di fragte seinen Begleiter: „Und wo sind die Orte, wo die Mörder von Menschen und Haustieren sich aufhalten?"

Der Teufel sprach: „Sie müssen durch verschiedene Höllen gehen und werden schließlich als Tiere wieder geboren. Die ihren Eltern ungehorsam waren, die ihre Brüder im Stiche ließen, die Geld und Gut liebten, die ihre eigenen Frauen und Kinder unrechtmäßig begünstigten, werden entsprechend der Schwere ihrer Schuld bestraft; es gibt keine eigene Hölle für sie. Aber da ist noch eine für solche, die andere um Geld und Gut gebracht und als Beamte das Fett des Volkes gefressen haben. Denen wird geschmolzenes Kupfer in den Magen und in die Gedärme gegossen, auch zieht man ihnen etwa die Haut ab."  - (chm)

 

 

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