Hochzeit-Karmen
Glücklich bist du junger Mann, Der ein Weib gefunden, Die
kein andrer leiden kann, Du bist fest verbunden; Ohne
Argwohn bleibt dein Herz Bei der Jungfrau Kranze, Lachend
weicht der leere Scherz Von dem Hochzeittanze.
Du nur kennest ihren Reiz, Andern scheint sie hässlich, Doch
sie bringet deinem Geiz Reichtum unermesslich; Geld zu
zählen ist dein Glück, Liebe stört dich nimmer, Und du
siehst im schielen Blick Nur des Gelds Geflimmer.
Hat Rubinen im Gesicht Satan ihr gedroschen, Ist die
eitle Lust doch nicht In dem Weib erloschen; Täglich
tüncht sie weiß und rot Ihre falben Wangen, Und in Kleidern
überbot Alle, die hier prangen.
Eine Brille musst du heut Dir zur Hochzeit kaufen, Deren
Gläser allezeit Rußig angelaufen; Wie zur Sonnenfinsternis Kannst
du so sie schauen, Und kein blendend Hindernis Macht
dir vor ihr Grauen.
Zweie machen stets ein Paar, Schlafe fest und lange, Eifersucht
krümmt dir kein Haar, Sei davor nicht bange; Weil es
der Gewohnheit List Kriegst du bald auch Kinder, Töchter,
wie die Mutter ist, Hässlich auch nicht minder.
Schlag nur alle Spiegel ein, Eh es morgen helle, Doppelt
wär sonst deine Pein Armer Schlafgeselle; Leite ab den
glatten Bach, Lass kein Silber putzen, Dass bei ihrem
Bild kein Ach Kann der Liebe trutzen.
Zieh mit ihr ins Morgenland, Wo das Weib den Schleier Für
die Hässlichkeit erfand, Naht der schöne Freier: Zieh
in jedem Fall von hier Mit dem lieben Weibe, Denn beim
Stix, ich schwöre dir, Dass ich sonst nicht bleibe.
|