immelszelt In
der Kosmologie der Gamuna gibt es keinen Anfang;
es gibt keinen Gott, der die Welt erschaffen hat;
es gibt nur eine Zeit, die für eine unbestimmte Dauer in der Schwebe ist und
nicht besonders beachtet wird (denn jede Dauer gehört zu den täglichen Trugbildern
und ist somit eine Illusion). Das große Wadi der unbewegten
Zeit ist eine blaue Kuppel, die schon zur Zeit des Helden Eber Eber da war und
vielleicht noch früher, aber bis dahin hatte niemand auf sie geachtet. Mit der
Verstreuung der Namen begann dann jemand darauf zu achten, weil einer sagte:
»Was wird denn da oben sein?« Alle stellten ihre Vermutungen an, und manche
machten auch ihre Glossen: »Schön, die Farbe paßt gut da oben.« Inzwischen war
es aber zur Verbreitung der großen Halluzination der Welt gekommen und damit
war alles von den Wünschen umstrahlt, die aus dem Körper hervorspringen, wobei
sie sich auch an Namen von Dingen hängen, von denen man nicht weiß, was sie
sind. Und da erschienen unzählige Namen für den Himmel, die Verwirrung stifteten;
und der eine nannte den Himmel auf eine Weise und der andere auf eine andere,
dann gab es Zwiste, Kriege. Usw. Also, wenn es die Menschen nicht gäbe und mit
ihnen auch das Umstrahlen der Worte nicht, das alles einhüllt, was wäre dann
nach der Gamuna-Kosmologie die Welt? Sie wäre ein Ort, wo es nichts Besonderes
gibt, keine besondere Stelle, keine besondere Sicht, sondern ein Ort voll schwacher
Lichtreflexe bis zum Horizont. Sie wäre ein gleichmäßiger, stiller Raum, von
den Brisen gefegt und von einem blauen Zelt mit den frischen Farben des Himmels
überdacht.
- (fata)
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