immelswasser
An solchen Tagen im September oder Oktober ist der Waldenteich ein vollkommener
Waldspiegel, in einer Umrahmung von Steinen, welche, auch wenn sie seltener
und ihrer weniger wären, in meinen Augen nicht köstlicher sein könnten. Auf
der ganzen Erde ist vielleicht nichts so schön, so rein und zugleich so groß
wie ein See. Himmelswasser!
Es braucht keinen Schutz. Es ist ein Spiegel, den kein Stein zerschmettern
kann, dessen Quecksilber sich nicht abnützt, dessen Vergoldung die Natur immer
wieder ausbessert; kein Sturm, kein Staub trübt seine ewig neue Fläche; ein
Spiegel, in dem alles Unreine, das mit ihm in Berührung kommt, niedersinkt,
von dem die Sonne mit ihrem Duft, diesem lichten Staubtuch, den Staub wegwischt,
der keinen Hauch, welcher hingeatmet wird, zurückhält, aber den eigenen emporsendet,
damit er wolkenhoch über ihm dahinschwebe und dennoch sich in seinem Schoße
widerspiegle. - Henry David Thoreau, Walden oder Leben in den Wäldern.
Zürich 1979 (zuerst 1854)
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