immelreichsmänner
Nürnberger Ratserlässe des 15. und 16. Jahrhunderts bezeichnen die in allerlei
akrobatischen Künsten bewanderten Gaukler als »Himmelreichsmänner«,
womit wohl vornehmlich Luftspringer und Seiltänzer
gemeint waren, deren eigentliches Element die Luft, der Himmel ist. Der fachliche
Sprachgebrauch hält für dieses fahrend Volk, insbesondere, soweit es allerlei
akrobatische und equilibristische Künste zum besten gab, an der Bezeichnung
»Bankisten«fest, die wohl höchst einfach von »Bank«, dem erhöhten Podium, auf
welchem diese Gaukler sich zu produzieren pflegten, hergeleitet und identisch
ist mit dem französischen »saltimbanque«, wörtlich »Bankspringer«, und dem italienischen
»saltimbanco«. Ein französischer Seiltänzer, der Anno 1504 in Nürnberg auftrat,
war, der Stadtchronik zufolge, »ain gar köstlicher maister. Item, er ging auch,
kugeln an die Füße gepunden, darauf. Item er tat auch so kostlich toten-freisprüng
für sich und hinter sich und den affensprung und den vischsprung und sprung
durchs vierhalb aimrig raiflein und totsprungüberdegen; man mustimam ersten
einer ein funferlein geben, ging drei tag darauf.« Der berühmteste Springer
des 16. Jahrhunderts dürfte ein gewisser Arcangelo Tuccaro gewesen sein, der
erste, welcher einen Saltomortale nach vorwärts gedreht haben soll. - Joseph
Halperson. In: Salto. 99 Luftsprünge,
Purzelbäume und andere Kunststücke. Berlin 2001 (Wagenbach, Salto 100,
Hg. Susanne Schüssler, Maren Arzt)
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