Hilfsmittel   

 
 

- Tomi Ungerer

Hilfsmittel (2)  Kein großer Mann hat so wenig improvisiert, so wenig geahnt, getastet und geträumt wie er. Sein Verstand ist seine einzige Hilfsquelle, aber es ist die größte, die je einem Sterblichen zur Verfügung stand. »Ich arbeite immer«, sagt Napoleon, »ich denke viel. Erscheine ich stets bereit und allem gewachsen, so habe ich eben lange nachgedacht, bevor ich das Geringste unternehme; ich habe vorbedacht, was kommen kann. Da ist keinerlei Genius, der mir plötzlich geheimnisvoll zuflüsterte, was ich zu sagen oder zu tun hätte; alles ist nur Überlegung und Nachdenken, immer, bei Tisch, im Theater; nachts erwache ich. um zu arbeiten.« Ganz und gar verläßt er sich auf diese Maschine, die Vernunft heißt und von ihm zu immer höheren Leistungen gesteigert wird. Je näher der Gegenstand seines Denkens an die praktische Ausführung heranrückt, um so sicherer werden die Reaktionen seines Gehirns, um so schneller und erschöpfender seine Entscheidungen.  - Friedrich Sieburg, Napoleon. Die Hundert Tage. München u. Zürich 1966

Hilfsmittel (3)   Jamblichus sagt: Wenn die Seher von der Gottheit getrieben werden, so fürchten sie nichts und scheuen sich vor nichts, sie passieren unwegsame Örter, stürzen sich, ohne Schaden zu nehmen, ins Feuer, und setzen über Flüsse hinweg.

So lesen wir, daß gewisse Höhlen, wie die des Apollo und Trophonius, ferner Dreifüße, Quellen, Seen und dergleichen in der Art den Göttern geweiht worden seien, daß die Priester den Geist der Weissagung daraus schöpften, wie Jamblichus an Porphyrius schreibt. Die Sibylle zu Delphi pflegte auf doppelte Weise die Gottheit in sich aufzunehmen: entweder durch einen zarten Hauch und ein Feuer, das aus der Mündung der Höhle hervorbrach; oder sie saß auf einem ehernen, der Gottheit geweihten Dreifuße am Eingange und gab, von dem göttlichen Geiste ergriffen, ihre Orakelsprüche. Es umspielte dann das reichlich aus der Höhle hervorströmende Feuer von allen Seiten die Seherin und trieb die von der Gottheit Erfüllte umher, oder sie blieb auch auf ihrem heiligen Dreifuße sitzen und geriet sogleich ins Weissagen. Eine andere Seherin netzte, auf einem Bette sitzend und einen Stab in der Hand tragend, ihre Füße und den Saum ihres Kleides im Wasser oder sie zog den Dampf aus den Wellen an sich. Sie wurde dadurch von göttlicher Klarheit erfüllt und gab Orakelsprüche voll tiefer Bedeutung.

In einer Gegend Thrakiens soll ferner ein Heiligtum des Bacchus gewesen sein, wo gleichfalls Weissagungen und Orakelsprüche gegeben wurden; die Vorsteher dieses Tempels verrichteten ihr Amt, nachdem sie sich von Wein vollgetrunken hatten.

Zu Klares, wo ein Tempel des Apollo war, tranken die, welche die Göttersprüche zu geben hatten, vorher Wasser. - (net)

 

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