Dexenwerkstatt    DER VOLLMOND leuchtete den Schritten des Diakons, der mit seinem Bündel unterm Arm durch die Via Giulia zu Zenaides Haus ging. Die Magierin oder auch Hexe vom Malpassogäßchen besaß ihre Werkstatt in einem langen Zimmer mit tonnenförmig gewölbter Decke im ersten Stock jenes Palazzos, den der Diakon schon bei seinem ersten Besuch gleich an der Kette über dem Torbogen erkannte, dir Margotta ihm beschrieben hatte. Die Wände des Zimmers waren mit Nägeln ausgeschlagen, an denen allerlei Zauberkram hing - Pferdefüße, Kolben von schwarzem Mais, Büschel von Sumpfgräsern, Bockshörner, Tierschädel, Sträuße aus Pfauenfedern, Schienbeine und andere menschliche Knochen, zerbrochene Spiegel in ihren Rahmen, am Hals aufgehängte Statuetten mit Nadeln durchstochene Wachsfiguren, Marderschwänze, getrocknete Eidechsen, schwarze Hüte und Mäntel, Halsketten aus Menschenzähnen, Haarbüschel, Seile mit Schlingen, Schlangenhäute.

Wie vereinbart kam der Diakon kurz vor Mitternacht und durchquerte im Halbdunkel langsam das große Zimmer an dessen Ende die Hexe, in ein langes schwarzes Gewand gekleidet, ihn reglos erwartete. Sie trug eine Kette aus bunten Steinen um den Hals, glitzernde Ringe an allen Fingern ihrer Hände, und saß auf einem Sessel, der mit einem bis zum Boden herabhängenden Ziegenfell bedeckt war. - Luigi Malerba, Die nackten Masken. Berlin 1995
 

Hexe Werkstatt

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