Dexengeschenke

 HEXEN  Heil Macbeth Heil König von Schottland Heil.
MACBETH Ihr. Ich hab euch gesucht auf unsrer Heide.
HEXE 1 Wir grasen auf ganz Schottlands blutiger Weide.
MACBETH Ihr kommt sehr hoch herauf nach Dunsinane.
HEXE 2 Dich auf dem Scheitel deines Glücks zu sehn.
HEXE 3 Geschenke bringen wir für deinen Tisch.
HEXE 1 Hand eines Neugebornen. Sie ist frisch.
Gestern hat seine Mutter es erstickt
Zwischen den Schenkeln. Selbst liegt sie zerstückt
Vom Henker heute.
HEXE 2                     Einen Hundemagen
Durch den ein Bauer ging vor wenig Tagen.
HEXE 3 Ein Königsbanner hier aus Menschenhaut
Für Dunsinane, auf Knochen fest gebaut.
MACBETH wirft die Tafel mit den Geschenken der Hexen um
 
Was kümmert mich der Grund, auf dem ich geh.

Gelächter der Hexen. Die Halle schwankt. Macbeth fällt um.

MACBETH auf Händen und Knien
Wies unten aussieht lern ich früh genug.
Das will ich wissen: wie ich oben bleib.
Was wird aus Malcolms Krieg und Banquos Brut.
Ich gab euch Blut zu saufen. Wollt ihr mehr.
Gebt Antwort. Alle Leichenäcker Schottlands
Für einen Blick in das Gedärm der Zeit.

Die Hexen reiten auf ihm, reißen ihm die Haare aus
und die Kleider in Fetzen, furzen ihm ins Gesicht usw.
Schließlich lassen sie ihn liegen, halb nackt, werfen
einander kreischend die Krone zu; bis eine von ihnen
sie aufsetzt. Kampf um die Krone mit Klauen und
Zähnen, während eine Große Stimme den folgenden Text spricht.

GROSSE STIMME Salb dich mit Blut, sei wie du willst ein Schlächter
Der Mensch ein Dreck, sein Leben ein Gelächter
Denn keiner den geboren hat ein Weib
Zeigt deinem Tod den Weg in deinen Leib.
Sei unbesiegbar, bis die Bäume gehn
Und Birnams Wald marschiert auf Dunsinane.

  - Heiner Müller, Macbeth. In: Shakespeare Factory 1. Berlin 1985 (zuerst 1971)

Hexe Geschenk

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