Hexe, müde  »Wer herrschen will, der braucht das Herz eines Tigers, nicht das Herz einer Frau. Nun muß ich sterben, weil ich zu gütig gewesen bin; und nach allem, was man hört, ist es gut zu sterben, die ich hingehe und von Abertausenden erwartet werde, die ich vorausgeschickt habe, und die ich bald von deinem Sohn Umbelazi und seinen Kriegern begrüßt werde, begrüßt als Inkosazana des Todes mit erhobenen roten Speeren und mit dem königlichen Salut!

Nun, ich habe gesprochen. Geht euren kurzen Weg, o König, o Prinz und ihr Räte, bis ihr den Schlund erreicht, in den ich versinke und der gähnend euer aller harrt! O König, wenn wir uns wiedersehen am Grunde dieses Schlundes, was wirst du mir zu berichten haben, der du nur der Schatten eines Königs bist, dessen Herz hinfort aufgezehrt wird von einem Wurm namens Trauer-um-die-veriorenen-Lieben. O Prinz und Triumphator Cetewayo, was wirst du mir zu berichten haben, wenn ich dich am Grunde jenes Schlundes begrüße, der du deine Nation zugrunde richten und schließlich sterben wirst, wie ich sterben muß — nur als das Werkzeug anderer und nach dem Willen anderer. Nein, frag mich nicht, wie! Frag den alten Zikali, meinen Herrn, der die Anfänge eures Hauses geschaut und sein Ende schauen wird! O ja, ich bin, wie ihr sagt, eine Hexe und weiß es, weiß es! Bloß, ich bin erschöpft. Ihr Männer ermüdet mich, wie mich Männer stets ermüdet haben, sind sie doch nichts als Narren, die so leicht trunken zu machen sind und die, wenn trunken, so widerlich sind.«   - Henry Rider Haggard, Kind des Sturms. München 1990 (zuerst 1913)

 

Hexe Müdigkeit

 

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