Hesperiden Ihr gemeinsamer Name, Hesperides, verbindet sie mit Hesperos, dem Abendstern, dem Stern der Aphrodite. Ein Vater dieses Namens wurde ihnen m überflüssigerweise gegeben, denn die Hesperiden sind, ebenso wie Hesperos, durch den Namen schon verbunden mit dem Abend, dem Sonnenuntergang, dem Eingang zur Nacht. Freilich, Zu einer Nacht, die goldene Früchte birgt. Die eine von ihnen heißt geradezu Hespera oder Hesperia, »die Abendliche«, die zweite Aigle, »die Lichte«, die dritte Erytheia oder Erytheis, »die Rötliche«, wozu als vierte Arethusa, sonst eine Quellengöttin, hinzutritt.

Eine andere schöne Vierheit von Hesperidennamen ist auch diese: Lipara, »der weiche Glanz«, Chrysothemis, »die goldene Ordnung«, Asterope, »das Aufblitzen«, Hygieia, »die Gesundheit«. Medusa, der Gorgoname, kommt als Hesperidenname ebenfalls vor, und Mapsaura bedeutet eine wie= ein=Windstoß=raffende Göttin, eine Hesperide als Harpyia. Mit den Harpyien hatte die Hesperiden nicht nur der weise Epimenides gleichgesetzt. Man denke auch an die helle Stimme, wodurch die Hesperiden vor allem mit den Sirenen vergleichbar sind. Die Erzählungen von den Sirenen und den Harpyien müssen indessen wegen der besonderen Gestalt und auch der besonderen Funktionen dieser Göttinnen auseinandergehalten werden. Echidna, Ladon und die Hesperiden gehören hingegen enger zueinander. Und zu ihnen gehören auch die erwähnten Schlangennymphen unter den Reben. Eine von ihnen spielt die Doppelflöte.

Wenn unsere Vorfahren, zur Zeit der Abenddämmerung oder der Nacht, Flötentöne hörten, so wußten sie, daß solche Töne oft zu geheimen Riten und Weihen lockten. Sie konnten aber von den Geheimnissen jener Riten und Weihen auch jäh zurückgeschreckt werden.  - (kere)

 

Göttin Abend

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme