errschaft, feine   Der Herr, wo ich früher in Stellung war, hat sich verbrennen lassen. Hu - das war eine feine Herrschaft! Die glaubten an gar nischt. Aber der Herr wurde uralt und war zuckerkrank. Sein Pfleger m ... na! Der Herr gab ein Häufchen. Ich habe die Asche hernach gesehen! Wie so Zigarrenasche.

Er rauchte übrigens d's Stück für zwei Mark - bis an sein Ende. Nu, wenn ich sage, wie der aussah, laufen Sie gleich auf die Toilette. Grasgrün, der Kopf war ganz kahl. Ein Bein hatten sie ihm schon weggenommen, die rechte Körperseite war ganz verfault, das andere Bein wollten sie ihm gerade auch noch wegnehmen, da starb er.

Die Zähne saßen los. Wie sie ihn nach drei Tagen in den Sarg legen wollten, konnten sie ihn nicht tragen, sonst fiel er auseinander, da haben sie ihn ins schmutzige Bettuch gewickelt und in den Sarg gelegt, dann gleich zu. - Kurt Kersten, Worte eines Dienstmädchens. Nach: Die Berliner Moderne 1885 - 1914. Hg. Jürgen Schutte und Peter Sprengel. Stuttgart 1987 (Reclams UB 8359)

Herrschaft, feine (2) 
 
 

Gesellschaft, vornehme

 

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