Herrenklo  Das Büro des Mannes lag im fünften Stock eines Bankgebäudes im Stadtzentrum. An drei Tagen hintereinander war der Alte vormittags, ungefähr um zehn, aus seinem Büro gekommen und zum Klo am Ende des Flurs gegangen. Toiletten waren für Coltons Vorhaben ideal. Und diese hier war besonders gut geeignet. Ein Männerklo mit dem üblichen Pinkelbecken und einer abgetrennten Sitzgelegenheit. Reingehen, mit dem Brecheisen die verschlossene Klotür aufbrechen. Das Opfer schrickt hoch, traut seinen Augen nicht und spürt schon die Pistolenmündung an der Stirn. Vielleicht noch verworrenes Gestammel wie ‹Hier ist doch besetzt›. Dann bricht die Stimme, zeitgleich mit dem Plopp der schallgedämpften 22er. Die Kugel ins dichte Haar feuern. Das verringert die Chance, daß die Todesursache sofort entdeckt wird. Den Körper aufrecht auf die Kloschüssel drücken. Dann ohne Hast rausgehen und verschwinden.

So hätte die Sache ablaufen sollen - aber damals klappte es nicht wie geplant. Der alte Mann war sofort mißtrauisch geworden, als Colton in die Toilette kam. Durch einen Spalt in der Klotür hatte Colton das Auge des Alten gesehen. Ein Auge, das ihn argwöhnisch beobachtete. Und kaum hatte er das Brecheisen angesetzt, da schrie der Alte auch schon schrill um Hilfe. Er sprang hoch, die Hose rutschte ihm auf die Knöchel, er versuchte sich zu wehren. Colton hatte drei Schüsse und mehr Zeit als sonst gebraucht, und als er gerade dabei war, die Leiche auf die Kloschüssel zu setzen, kam die Sekretärin des Alten hereingestürzt. Colton hatte ihr zwei Kugeln in den Kopf gejagt und ihre Leiche zusammen mit der des Alten im Klo eingesperrt.  - Tony Hillerman, Tod der Maulwürfe. Reinbek bei Hamburg 1997

Herrenklo (2)  Ich kam ungehindert zur Toilette, und soweit ich es beurteilen konnte, hatte mich niemand gesehen oder gehört. Die Leiche hinter mir herschleifend drängte ich mich rückwärts in eine Kabine. Es gelang mir, Ed auf die Schüssel zu setzen, doch war das keineswegs so einfach, wie ein Baby auf den Topf zu heben. Ich mußte seine Knie umfassen und all meine Kraft aufwenden, um ihn hochzuhieven. Anschließend war ich außer Atem, und Schweiß rann mir über Nacken und Gesicht. Dann glaubte ich, jemanden auf dem Flur zu hören. Ich schloß die Kabinentür und ging nach draußen, um nachzuschauen. Es war niemand da, aber vorsichtshalber blieb ich ein paar Augenblicke stehen. Wieder hörte ich dieses Geräusch, dann aber begriff ich, daß jemand im Büro über mir den Flur entlanglief. Ich stieß einen tiefen Seufzer aus und betete zu Gott, daß sich alles zum Guten wenden möge. Doch das machte mir erst recht angst. Mir fiel nämlich ein, daß ich nicht an Gott glaubte, und selbst wenn ich es täte, würde er mir bestimmt nicht helfen wollen. Wahrscheinlich war er sauer auf mich, weil ich beschlossen hatte, Jude zu werden. Vielleicht war dies ein Beweis dafür, daß Gott tatsächlich existierte - weil ich mich vom katholischen Glauben abgewendet hatte, war ich zur Strafe in einen Mörder verwandelt worden. Damals schien mir der Gedanke durchaus vernünftig, heute weiß ich natürlich, wie lächerlich und unvernünftig ich mich benahm.

Ich ging zurück zu Eds Leichnam, öffnete den Hosengürtel und zog den Reißverschluß auf. Ich rechnete damit, daß die Polizei annahm, Ed habe auf die Toilette gehen wollen, als man ihn überfiel und ausraubte. Damit es möglichst echt aussah, nahm ich seine Brieftasche und steckte sie ein. Dann schlug ich ihm mit der Faust ins Gesicht. Das war ein Fehler. Mir war nicht klar, wie leicht man sich die Knöchel verletzt, wenn man mit bloßer Faust zuschlägt. Ich nahm zwar nicht an, daß ich mir etwas gebrochen hatte, aber es tat höllisch weh. Ich zog einen meiner Schuhe mit den eisenbeschlagenen Absätzen aus, holte aus und hieb mit der Hacke so heftig auf Eds Nase ein, bis ich sicher annehmen konnte, daß der Knochen gebrochen war.  - Jason Starr, Top Job. München 2006 (SZ Kriminalbibliothek 31)

Herrenklo (3)

Herrenklo (4)

- N.N.

Herrenklo (5)  Franklin de Dios stellte sich hinter Jerry Boylan, der vor dem Urinbecken stand. Er zielte mit seiner Beretta direkt auf die graue Fischgrätenjacke und stieß ihm den Lauf in den Rücken, bis er das Rückgrat spürte. Boylan drehte den Kopf und sah ihn über die Schulter an. Er sagte: »Was ist...?« Franklin de Dios schoß. Als Boylans Körper aufzuckte, dann schlaff wurde und gegen das Urinbecken sank, legte Franklin de Dios die Pistole an den Hinterkopf des Mannes, hielt die Mündung genau in die Kuhle über seinem Nacken, schoß noch einmal, trat zurück und drehte sich um. Er hatte nicht das Bedürfnis, sein Opfer tot zu Boden fallen und die rote Schmierspur an der Wand zu sehen. - Elmore Leonard, Banditen. München 1989

Herrenklo (6)

Herrenklo (7)  »Sie können kommen oder gehen, Sie können sich vollscheißen oder Sie können sichs mit ner Raspel oder ner Ringelnatter besorgen—dem Einfallsreichtum einer Schwuchtel sind schließlich keine Grenzen gesetzt—, aber Die Toten und Den Junkie interessiert das nicht...« Sie sind unerschütterlich in ihrer Gleichgültigkeit.

»Wo finde ich denn hier das WC, wenn ich den Gang runtergehe?«, fragte ich die blonde Platzanweiserin.

»Gleich hier rein, Sir... Ist noch ein Platz frei da drin.«

»Hast du Pantopon Rose gesehn ?«, fragte der alte Junkie irn schwarzen Mantel.

Der Sheriff in Texas hat seinen Komplizen umgelegt: Browbeck den Unsteten, der in seiner Eigenschaft als Tierarzt im illegalen Handel mit Pferdeheroin mitgemischt hat... Ein Pferd mit der Krätze am Arsch braucht zur Schmerzlinderung eine kräftige Ladung Heroin, und möglicherweise macht sich ein bißchen von diesem Heroin selbständig und verschwindet über die einsame Prärie und wiehert schließlich auf dem Washington Square herum... Prompt kommen die Junkies angerannt und brüllen »Heigh-hoo Silver!«  -(lun)

Herrenklo (8)

Herrenklo (9)

Herrenklo (10)
 

Klosett Herr

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme