err,
großer
Sein Vater, Gaspard de Cesara, Ritter des goldnen Vlieses
(ob spanischer oder österreichischer, wünscht' ich selber genauer zu wissen),
ein vom Schicksal dreischneidig und glänzend geschliffner Geist, hatte in der
Jugend wilde Kräfte, zu deren Spiel nur ein Schlachtfeld oder Königreich geräumig
gewesen wäre und die sich im vornehmen Leben so wenig bewegen konnten als ein
Seekraken im Hafen — er stillte sie durch Gastrollen in allen Ständen und Lust-
und Trauerspielen, durch das Treiben aller Wissenschaften und durch eine ewige
Reise - er wurde mit großen und kleinen Menschen und Höfen vertraut und oft
verflochten, zog aber immer als ein Strom mit eignen Wellen durchs Weltmeer.
- Und jetzt, nachdem er die Land- und Seereise um das Leben, um dessen Freuden
und Kräfte und Systeme gemacht, fährt er (besonders da ihm der Affe der Vergangenheit,
die Gegenwart, immer nachläuft) in seinem Studieren und im geographischen Reisen
fort, aber stets für wissenschaftliche Zwecke, wie er denn eben die europäischen
Schlachtfelder bereiset. Übrigens ist er gar nicht betrübt, noch weniger froh,
sondern gesetzt; auch hasset und liebt, oder tadelt und lobt er die Menschen
so wenig wie sich, sondern schätzet jeden in seiner Art, die Taube in ihrer
und den Tiger in seiner. Was oft Rache scheint, ist bloß das harte kriegerische
Durchschreiten, womit ein Mann Lercheneier und Ähren ertritt, der nie fliehen
und fürchten kann, sondern nur anrücken und stehen. -
Jean Paul, Titan (zuerst 1800 - 1803)
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